Notfallverhütung ist eine wichtige Sache, die ein unverhofftes Missgeschick schnell wieder gerade biegen kann. Viele Frauen haben sie bereits eingenommen, ohne wirklich über sie Bescheid zu wissen: die Pille danach. Ein hormonell wirkendes Medikament für Frauen, das nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verwendet werden kann um den Eisprung zu verzögern oder gar zu verhindern. Klingt doch eigentlich zu schön um wahr zu sein, oder? Fast, denn, wie bei jedem Medikament, gibt es Dinge, die man unbedingt beachten sollte. Also haben wir für euch die wichtigsten 10 zusammengeschrieben. Vor Krankheiten schützt sie aber keinesfalls.

1. Wie wirkt die Pille danach eigentlich genau?

Die Wirkstoffe des Medikaments hemmen oder verzögern den bevorstehenden Eisprung. Wird sie also rechtzeitig eingenommen, so kann eine Befruchtung der Eizelle nicht stattfinden.

2. Ab wann weiß ich, dass ich sie nehmen möchte?

Eine Verhütungsmethode, die erst im Nachhinein funktioniert, gibt viel Möglichkeit darüber nachzudenken, ob man das wirklich will. Ein offenes Gespräch mit dem Partner, Vertrauenspersonen und dem Apotheker können helfen, sich zu entscheiden.

Viele Frauen denken, fälschlicherweise, dass die Pille danach mit einer Abtreibung gleichzusetzen ist. Dabei handelt es sich hier lediglich um eine Verschiebung des Eisprungs, die bedeutet, dass es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle kommen soll. Somit gibt es keine Schwangerschaft, die abgebrochen werden kann.

3. Zu welchem Zeitpunkt kann ich sie einnehmen?

Sobald der Eisprung stattgefunden hat, ist die Pille danach wirkungslos. Das bedeutet, dass die Hormone, die das Medikament enthält, den Eisprung verzögern und somit eine mögliche Schwangerschaft vermeiden. Die Pille danach kann zu jedem Zeitpunkt im Zyklus eingenommen werden, nur ist es dann wichtig zu wissen, dass es eine Zeitspanne gibt, die man beachten muss.

Die Pille danach ist umso wirksamer, je früher man sie nach dem ungeschützen Sex einnimmt – im Idealfall 24 Stunden. Bei der Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat sollte man sie maximal innerhalb von fünf Tagen einnehmen, bei dem Wirkstoff Levonorgestrel sind es nur noch drei Tage.

4. Wer darf die Pille danach nehmen und wer nicht?

An und für sich ist sie für jede Frau zugänglich, die sie benötigt. Auch Jugendliche können sie kaufen und einnehmen.

Es gibt jedoch auch Frauen, die darauf verzichten sollten. Denn besteht das generelle Risiko einer Eileiterschwangerschaft, dann sollte die Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel vermieden werden. Immerhin erhöht der Wirkstoff eine Schwangerschaft dieser Art. Frauen, die an Leberfunktionsstörungen leiden oder an Malabsorptionssyndromen, sollten dieses Medikament auch nicht einnehmen. Und auch bei schwerem Asthma oder Leberfunktionsstörungen wird von der Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat abgeraten.

Die Pille danach ist in Österreich in jeder Apotheke erhältlich – ganz ohne Rezept.

5. Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei jedem Medikament kann man auch bei der Pille danach mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen, wie zum Beispiel Übelkeit, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Weniger häufig können Zwischenblutungen, auch Schmierblutungen genannt, Brustspannen und Erbrechen auftreten.

Es gibt auch Frauen, die sich durch die hohe Zufuhr an Hormonen einige Tage schwindelig, benommen oder depressiv fühlen. Bei Benommenheit sollte aufs Autofahren verzichtet werden, immerhin ist die Verkehrstüchtigkeit somit eingeschränkt.

6. Wieviel kostet die Pille danach?

In Österreich kostet die Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat 31,90 Euro, die mit dem Wirkstoff Levonorgestrel nur 13,50 Euro.

7. Was passiert mit meinem Zyklus?

Man kann annehmen, dass sich die Menstruation um sieben Tage verschiebt – entweder nach vorne, oder nach hinten. Da aber noch andere Faktoren, wie Stress oder der eigene Zyklus, der von der Norm abweicht, mitspielen, kann man keine generelle Aussage tätigen. Sicher ist nur, dass sich der Zyklus definitiv ändert.

8. Ist es egal, wie oft ich die Pille danach nehme?

Die Pille danach ist ein Notfallverhütungsmittel. Das heißt, sie soll nicht beliebig oft eingenommen werden. Passiert es aber in kurzer Zeit öfter, dass sie angewendet werden muss, kann sie auch mehrmals eingenommen werden.

Generell schützt die Pille danach nicht so sicher, wie andere Verhütungsmethoden. Das heißt, sie sollte nicht zur Regel werden, sondern die Ausnahme bleiben.

9. Hat die Pille danach Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit?

Nein, die Pille danach hat keinen Effekt auf spätere Zeugungsfähigkeit.

10. Gibt es Alternativen zur Pille danach?

Da es einige Frauen gibt, die unter der hohen Hormonzufuhr leiden und sich somit ein anderes Notfallverhütungsmittel wünschen, wird sich oft die Frage nach einem anderen, genauso sicheren Medikament gestellt.

Leider gibt es aber keine rezeptfreien Alternativen. Die einzige weitere Möglichkeit wäre die Spirale danach, die von einem Arzt maximal fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden kann. Praktisch, denn die Spirale kann danach weiter als Verhütungsmethode verwendet werden.