Bio ist mittlerweile ein großer Trend. Wer nicht gerade Veganerin oder Vegetarierin ist, möchte auch beim Fleischkauf auf biologische Landwirtschaft achten. Das ist meistens teurer als das 0815 Hühnerschnitzel. Wer beispielsweise studiert, muss aber auch auf den Preis schauen.

Bedeutet Bio aber wirklich immer, dass es teurer sein muss?

Muss man sich schämen, wenn man kein Bio-Fleisch kauft?

Der Trend zum umweltbewussten Leben ist in den letzten Jahren gestiegen. Unserem Klima und dem Tierwohl zuliebe verzichten viele auf Fleisch. Und wenn man doch nicht darauf verzichten möchte, dann sollte es lieber Bio sein. Denn hier kann man sicher sein, dass die Tiere mehr Freilauf hatten und unter besseren Bedingungen gehalten worden sind. Außerdem muss das Futter für die Tiere ohne chemisch-synthetische Dünge-, Pflanzenschutz- und Lagerschutzmittel erzeugt werden. Bio-Produkte sind aber auch teurer als konventionelles Fleisch. Wer studiert oder eine Großfamilie zu versorgen hat, wird wahrscheinlich eher auf die günstigere Variante zurückgreifen. Dabei muss Bio nicht immer teuer sein.

Bio-Produkte im Supermarkt sind teurer als die Alternativen

Auch wenn man es im heutigen politischen Klima gar nicht mehr zugeben möchte, es gibt noch immer genug Fleisch-Tiger unter uns. Ganze 63 Kilo verzehren wir Österreicherinnen pro Person jährlich. Wer also weiterhin nicht auf sein Schnitzel verzichten möchte, weiß wahrscheinlich, dass ein Schweinsschnitzel von Spar S-Budget 8,99 Euro pro Kilo kostet während der Kilopreis von einem Natur Pur Schnitzel bei 19,99 Euro liegt. Auch bei Hofer kostet ein Bio-Schnitzel 16,99 Euro pro Kilo. Nur weil sie mehr kosten als die Billigprodukte bedeutet es allerdings nicht, dass sie tatsächlich teuer sind. Eine Packung Natur Pur Bio-Rinderfaschiertes kostet 3,49 Euro.

WWF Studie zeigt: Bio muss nicht immer teurer sein

Anfang des Jahres veröffentlichte WWF eine Studie, die zeigte, wie wir unseren Bio-Anteil beim Einkaufen für das gleiche Geld um 70 Prozent steigern können. Wer also Bio einkauft, muss nicht zwangsläufig seine Geldtasche leeren. Das Problem: In ihrer Rechnung kamen sie zu dem Schluss, dass man vor allem durch die Reduktion des Fleischkonsums billiger Bio-Produkte einkaufen könnte. Denn wer mehr Bio-Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst und stattdessen weniger Fleisch konsumieren würde, der könnte mit dem gleichen Budget wesentlich klimafreundlicher im Supermarkt unterwegs sein.

Bio-Fleisch direkt vor die Haustüre liefern lassen

Man muss nicht extra in den Supermarkt, um Fleisch einzukaufen. Je nach Bedarf und Menge kann es sogar günstiger und praktischer sein, sich regionales Fleisch vom Metzger zu holen. Wer es noch einfacher haben möchte, hat mittlerweile die Möglichkeit, Bio-Fleisch online zu bestellen und sich vor die Türe liefern zu lassen. Anbieter wie beispielsweise Fleischbox, Freilaender oder Nahgenuss bringen Bio-Fleisch gekühlt direkt zu uns nach Hause. Bei Fleischbox zahlt man einen Kilopreis für ein Wadenstück von 15,60 Euro. Nahgenuss nimmt ihren Bio-Auftrag sehr ernst. Das Start-Up schlachtet ein Tier erst, wenn alle Teile des Tieres verkauft sind. Der Einkauf ist dadurch ein bisschen umständlich: Zuerst kann man sich das Tier aussuchen und dann den Teil des Tieres, denn man gerne zu sich nachhause bekommen würde. Das bedeutet, dass man sehr viel Fleisch auf einmal bekommt. Wen das aber nicht stört, kann sich so beispielsweise über 15 Kilo á 13 Euro Schweinefleisch freuen.

Liste Jetzt möchte Steuersatz für Fleisch erhöhen

Letztes Jahr kam eine Studie der Universität Augsburg zu dem Ergebnis, dass sich die externen Kosten, die bei der Produktion durch Umweltbelastungen wie Stickstoff, Treibhausgas-Emissionen und Energieverbrauch entstehen bei billigem Fleisch gar nicht niederschlagen. Die Debatte um Fleisch ist daher auch in der Politik angekommen und hat die letzten Monate im Zusammenhang mit dem Klima große Wellen geschlagen. Die Partei Liste Jetzt hat Mitte des Monats übrigens angekündigt, sie möchte sich dafür einsetzen, dass man in Österreich den Steuersatz für konventionelles Fleisch erhöht. Für Bio-Fleisch soll der Satz gleich bleiben. Falls das in Zukunft wirklich eintritt, könnte der Preisunterschied zwischen konventionellem und Bio-Fleisch verblassen.