Eine US-amerikanische Langzeitstudie zur Männergesundheit lässt mit einem Ergebnis zur Krebsvorsorge aufhorchen. Der Health Professionals Follow-Up Study zufolge können Orgasmen bei Männern das Prostatakrebsrisiko senken.

Zu Beginn der Studie vor 20 Jahren wurden die 32.000 Studienteilnehmer zur Häufigkeit ihrer Ejakulation befragt. Details zur Sexualität der Testpersonen waren dabei nebensächlich – es ging lediglich um den technischen Akt des „Kommens“. In einem ersten Schritt wurde demnach ermittelt, wie oft die die Männer im Monat einen Samenerguss hatten.

Zudem wurden die Teilnehmer gebeten, Auskunft darüber zu geben, wie oft sie in den Lebensphasen zwischen 20 und 29 und 40 und 49 monatlich zum Orgasmus gekommen waren. Auch die Anzahl der Orgasmen im Jahr unmittelbar vor der Studie wurde abgefragt. Der Altersdurchschnitt lag bei 59 Jahren. 12 Jahre später legten die Forscher erste Ergebnisse der Studie vor. Damals konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen Ejakulation und Prostatakrebsrisiko festgestellt werden.

In einer zweiten Auswertung der Ergebnisse zeigte sich jedoch ein Wandel. 18 Jahre nach der ersten Befragung, sprich im Jahr 2010, hatten insgesamt 3.839 Studienteilnehmer Prostatakrebs bekommen, 364 von ihnen waren daran gestorben. Und es zeigte sich: Männer, die angegeben hatten, an mindestens 21 Tagen im Monat zu ejakulieren wiesen ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko auf, als die Männer, die vier- bis siebenmal im Monat zum Orgasmus kamen. Zwei bis drei Samenergüsse pro Woche (8 bis 12 im Monat) senkten das Risiko um zehn Prozent.

Den Forschern zufolge könne diese Erkenntnis jedoch nicht für sich stehen. Einerseits sei es schwierig, die Ergebnisse direkt auf das Ejakulat zurückzuführen, da ein Gegentest mit Placebo klarerweise unmöglich sei. Andererseits traten bei jenen Männern, die deutlich öfter ejakulierten, neben dem verringerten Krebsrisiko auch andere, negative Nebenwirkungen wie Geschlechtskrankheiten und Scheidungen häufiger auf.