Nach dreieinhalb Jahren war Schluss: Die gemeinsame Wohnung wurde aufgelöst, die Sachen getrennt in Kisten verpackt und „Tschüss“ gesagt. Ich sollte eigentlich traurig sein, bin ich aber nicht. Zum einen, weil die Trennung schon länger vorhersehbar war und zum anderen, weil die Karten der Zukunft wieder neu gemischt werden. Das finde ich total aufregend! UND ich bin wieder auf dem Markt!*zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker* *zwinker*
Ehrlich jetzt, wäre das Singleleben eine Bar, dann würde ich die Eingangstür eintreten und zur Begrüßung „I’M BACK, BITCHES!“ rufen, mich an den Tresen setzen und eine Lokalrunde ausgeben.

Mit einem Ticken weniger Hang zur Dramatik sollte ich ein paar Tage später tatsächlich in dieser Situation sein: Ich sitze also als frischgebackener Single an einem Tisch mit neugewonnen Freunden, da taucht der Freund von einem Arbeitskollegen auf. Er reicht mir total euphorisch und mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein die Hand und sagt: „Hallo, wie geht’s?“, als würde man sich schon ewig kennen. Ich, etwas verwirrt, weil – naja – noch nie gesehen, grüße zurück und stelle mich vor. Darauf er, wieder super selbstbewusst: „Ja, ich weiß, wir kennen uns!“ Ich schaue verdutzt in die Runde, sehe dieselben verdutzen Gesichter, bis sein Freund sagt: „Nee, Mario, ihr habt euch noch nie gesehen, du verwechselst sie mit ihrer Schwester!“ Beginnt ja schon mal gut.

Und, jetzt?

Am darauffolgenden Wochenende bin ich auf einer Veranstaltung, dieselben neugewonnenen Freunde, ich, noch immer Single und READY TO RUUUMBLE. Da ist er auch wieder, diesmal kennt man sich wirklich schon und wir kommen ins Gespräch. Es war heiß, die Tanzfläche voll, daher schreit man sich gegenseitig ins Ohr und kommt sich dabei ziemlich nahe. Ihr kennt ihn bestimmt auch, diesen einen Blick, kurz bevor man sich abschmust. Man schielt dem anderen in die Augen, befeuchtet seine Lippen und genau in diesem Moment wird mir klar, dass es JETZT passiert: „Ok, easy, Caro. Wir haben das ja schon öfters gemacht. Er ist halt nicht dein Ex, sondern ein neuer Typ! Augen zu und GO!“ Der Kuss dauert nicht lange, aber OH YES, ich habe es noch drauf und es macht Spaß, wenn man den Schweiß und das Kopfschütteln von meinem Arbeitskollegen/seinem besten Freund ignoriert. Wie ich eben schon erwähnt habe, war ich an diesem Abend REEEADY TO RUUUMBLE also landeten wir bei ihm zuhause *surprisesurprise*. „Was macht man jetzt so? Gleich loslegen? Davor noch reden? Mehr trinken? Hab ich was zum Nachschminken dabei? Ach, ich sollte auf die Toilette! Ein Deo wäre jetzt toll! Oh Gott, ich hoffe ich stinke nicht!“ Bevor ich mir noch mehr konfuse Gedanken mache, übernimmt er das Ruder und um die zweite Frage zu beantworten: Ja, gleich loslegen!

Und, danach?

Ich liege nackt, verschwitzt und trotzdem zugedeckt im Bett: „Und jetzt? Soll ich mich anziehen und gehen? Kuschelt man jetzt? Ne, oder? Verdammt, ist mir heiß! Ich hätte gerne Abschminktücher oder eine Zahnbürste! Wo ist eigentlich meine Unterwäsche!? Schlafe ich jetzt bei ihm? Ist das zu aufdringlich? Soll ich ihn fragen? Ich frage ihn einfach!“ Ich dreh mich zu ihm und merke, dass er schon tief und fest schläft, also mache ich einfach dasselbe. Soll sich die zukünftige Caroline mit der Peinlichkeit rumschlagen! Wir wachen beide verkatert am nächsten Morgen auf und so peinlich war es dann gar nicht, er hat sogar Frühstück gemacht und mir einen Kaffee gebracht. Ein Gentleman, der Herr! Wir wiederholten solche Abende ein paar Mal, bis wir eines Abends einfach stillschweigend beschlossen haben, dass wir jetzt nicht mehr gemeinsam nach Hause fahren.

Wir sehen uns immer noch, da er nun der Freund von einer guten Freundin von mir ist. Das hört sich jetzt schlimm an, aber das ist es überhaupt nicht. Wir waren uns von Anfang an einig, dass daraus nicht mehr wird. Er hat mir in diesem Moment das gegeben, was ich einfach gebraucht habe: Casual Sex, verschwitzte Schmuseeinheiten und die Bestätigung, dass ich es noch immer draufhabe.

I’M BACK, BITCHES!