Instagram ist das dritte Auge, das uns die Welt unzähliger, scheinbar makelloser Fashion-Blogger (und jener, die es gerne wären) näher bringt und uns mitnimmt, auf ihre unglaubliche Reise durch den Trend-, Superfood-, und Fashion-Dschungel.

Menschen zeigen ihr Outfit des Tages („outfit of the day„) und ihr erstaunlich frisches Aufsteh-Gesicht („morning selfie„), wo sie gerade stehen („from where I stand„), was sie gerade essen („Beeren-Avocado-Rhabarber-Chia-Smoothie, mit Pfeffer und einem Hauch Tannenzweig Espuma, nomnom!„), wo sie gerade einkaufen („@andotherstories, yay!„) und wie sie gerade mit ihren weißen Sneakers auf einem Schaffell sitzend ihren Cold Brew Coffee genießen.

Wir sind fasziniert davon, wie Menschen mit einem guten Auge der Banalität des Alltags durch ihre Smartphone-Cam Schönheit verleihen, grundsätzlich ist das ja auch eine coole Sache. Auch der elitäre Kreis der unbeugsamen Modewelt, der jahrelang bekannt für seine äußerst hohen Ansprüche war, musste sich irgendwann mit dem Phänomen der Bildnetzwerke auseinandersetzen. Weil jetzt kann einfach jeder mitreden und mitposten.

So bestimmt die Studentin, 21, aus Wien mit XY-tausend Followern Trends ebenso mit, wie die Designerin, 35, aus München, die jede Woche in einer neuen Promi-Tanz-Show zu sehen ist. Trends verbreiten sich im Internet wie ein Lauffeuer, und das kann lustig, kreativ anregend und spannend sein. Aber manchmal sind vermeintliche Trends nur auf dem Screen schön – und im echten Leben schwierig. Wie diese neun Beispiele zeigen.

 

1. Contouring

Seit man weiß, wie die Kim Kardashian zu ihren Gesichtskonturen kommt, malt sich scheinbar jeder picassoartig Ecken und Kanten ins Gesicht, klatscht Highlighter auf die eh schon zugekleisterten Poren und überpinselt das Ganze dann mit Puder und Bronzer. Alles nur, damit die Hamsterbäckchen ein bisschen mehr nach Wangenknochen aussehen. Wirkt in den Bildnetzwerken toll, vor allem mit Weichzeichner, „Juno“-Filter und Helligkeit + 25; in Wahrheit sieht’s leider oft so aus, als ob man Dreck im Gesicht hätte. Wir meinen: Leichter Concealer für Unreinheiten und ein bisschen Puder tut’s auch. Das ist auch wesentlich günstiger. 

 

2. Half Bun

Die Community ist verrückt nach dem halben Dutt. Oben kurz, hinten lang, somit ist er quasi der „Okuhila“ des Social Webs. Sinn macht die Frisur ja eigentlich wenig, schließlich hat man nach dem Öffnen einen Knick in der Hälfte der Haare und bei heißem Wetter liegen die Haare trotzdem wie ein nasser Mopp im Nacken. Außerdem sieht’s ein bisschen nach Po von den Teletubbies aus… Oder als ob wir uns eine Zimtschnecke auf den Kopf gelegt hätten.

 

3. Birkenstocks

Schon komisch: Als unsere Mamas uns gezwungen haben, damals in der Schule diese komischen Gesundheitsschuhe zu tragen, war unser Leben vorbei. Schlimmstes No-Go, der ultimative Fashion Faux-Pas. Heute flaniert fast jeder in seinen Birkenstocks über den heißen Asphalt der Metropolen, sobald das Wetter einigermaßen birkenstockfreundlich ist. Bei einem hatte Mama aber definitiv recht: In Sachen Komfort kann da wirklich kein Schuh mithalten. Und gut für’s Fußbett sind sie auch.

 

 

4. Triangl Bikini

Der Swimwear-Hersteller hat vergangenen Sommer eine Color-Blocking Kollektion in Knall- und Pastellfarben rausgebracht. Kennzeichnend: Die schwarze Umrandung und die Bonbon-Farben. Kurz darauf tauchten ähnliche Modelle in sämtlichen Shops, Kauf- und Versandhäusern auf. Gut, übersehen kann einen so niemand. Aber man sieht auch ein bisschen wie ein verrückter, bunter Käfer in Neopren aus. 

 

5. Zerrissene Jeans

„Warum kaufst du eine kaputte Hose?!“, hören wir unsere Omas empört rufen. Naja, weil löchrige Hosen eben cool sind, hallo. Und auch gemütlich. Blöd nur, wenn man beim Anziehen in die eh schon großen Löcher reinsteigt und diese noch größer reißt. Oder wenn man sich hinsetzt und der ganze Oberschenkel aus dem Loch rausquillt, was nicht nur blöd aussieht, sondern auch echt weh tut. Und wenn es draußen kalt ist und das Knie vor lauter Kälte schon blau wird. Aber ja, zerrissene Jeans sehen natürlich lässig aus. Wenn man steht. Wäre da nicht das Problem beim Anziehen, Hinsetzen und beim Gehen.

 

6. Chain Layering

Wenn du dich schon immer gefragt hast, „Wie trage ich meine zig Ketterl richtig?“: Man trägt sie einfach alle, das sorgt für das ultimative Festival-Gypsy-Boho-Feeling. Das einzige Problem: Entweder man klingelt und scheppert damit wie ein Krampus zur Weihnachtszeit oder die Ketten verheddern sich ineinander und strangulieren einen fast. Ganz zu Schweigen, wenn man es wagt, die Ketten abzunehmen und auf einen (!) Haufen zu legen. Hmpf. Cool ausschauen ist manchmal sooo schwierig. So gemein einfach.

 We feel you.

 

7. Henna und Flash Tattoos

Die traditionelle Bemalung Mehndi stammt aus Nordwestindien und hat vor ein paar Jahren auch Einzug ins Hipster-Schmuckkasterl erhalten. Und zwar in Form von Flash Tattoos: Vergangenes Jahr lief dann jeder mit den goldenen und silbernen Pfeilen, Punkten und Mandalas herum. Sieht super aus – bis sich das Tattoo dann stückchenweise und sehr, sehr langsam ablöst und man dann ein bisschen aussieht, wie der Regenbogenfisch. Nachdem er seine Schuppen verschenkt hatte. 

 

8. Sportunterwäsche

Sportunterwäsche (vor allem Selfies in Sportunterwäsche) ist momentan der heißeste Scheiß. Kendall trägt sie, Gigi und Rihanna sowieso. Gut, gegen die Unterwäsche an sich haben wir ja nichts, gemütlich und cool ist sie auf jeden Fall: Aber trägt eigentlich irgendwer den Bra und die Panties auch darunter? Oder sind Sport-BH und Panties Top jetzt vollwertige Kleidungsstücke…?

 

9. Haarbänder und Hüte im Sommer

Blumenkränzchen, Bänder und kunstvoll gebundene Tücher in der hippie-esken Wallemähne: Wenn es Sommer wird, sind unsere Lieblings-Hashtags „#coachella“ und „#festivallook“. Aber mal ganz ehrlich: Wer bei 30 Grad im Schatten noch immer ein Haarband oder einen Hut auf dem eh schon überhitzten Schädel tragen kann (und damit gut aussieht!), hat einen Preis verdient. Ganz ehrlich.