Die Fotografin Heather Whitten hält ihr ganzes Leben mit der Kamera fest – und so teilt sie auch viele ihrer Fotos auf Facebook und Co. Dabei veröffentlicht sie auch immer wieder sehr intime und bedeutende Momente aus ihrem Familienleben.

Shitstorm

Doch als die vierfache Mutter dieses Bild postete, ging die Community auf sie los. Die User waren schockiert, schrieben wütende Kommentare und teilten das Bild – bis es gelöscht wurde.

Doch Whitten lud das Foto erneut hoch und erklärte die berührende Geschichte dahinter.

„Das war im November 2014, Fox musste in dieser Nacht wegen einer Salmonellen-Vergiftung ins Krankenhaus. Thomas verbrachte Stunden mit ihm in der Dusche, versuchte sein Fieber niedrig zu halten und das Erbrochene und den Durchfall abzuwaschen (…)

Es war ein wichtiger Moment für uns als Eltern. (…) Ich saß mit den beiden in der Dusche und war einfach nur überwältigt. Dieser Mann. Dieser Ehemann und Partner und Vater. Er war so geduldig und liebevoll und stark mit unserem winzigen Sohn auf seinem Schoß. Er beruhigte ihn, sagte ihm, dass alles wieder gut wird und dass er sich um ihn kümmert – immer wieder und wieder. (…)

Ich holte meine Kamera und machte ein paar Schnappschüsse, die ich auch teilte. Ich war entsetzt, wie sehr diese jedoch von den Menschen missverstanden wurden, die die Geschichte ignorierten und nur die Nacktheit sahen. (…) Ich hätte eine Grenze überschritten. Es wäre zu intim. Es hätte nicht öffentlich geteilt werden sollen. Aber da widerspreche ich. (…) Es ist absolut nichts Sexuelles oder Ausbeuterisches auf diesem Bild zu sehen.“

Traurig

Man kann zwar darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, intime Bilder aus dem privaten Leben mit fremden Menschen zu teilen – wenn sich eine Person jedoch dazu entscheidet dies zu tun, ist das vollkommen ihr selbst (und NUR ihr selbst) überlassen.

Die Tatsache, dass so viele Menschen mit diesem schönen, familiären Bild etwas Sexuelles und Anrüchiges verbinden zeigt jedoch, in wie weit Nacktheit von den Medien und der Gesellschaft instrumentalisiert wurde. Die natürliche und immer dagewesene, intime Beziehung zwischen Eltern und Kind, die nur mit Liebe und Geborgenheit assoziiert werden sollte, wird automatisch in ein falsches Bild gerückt. Und das ist wohl eine mehr als traurige Entwicklung.