Okay, jetzt schreibe ich also für ein Frauenmagazin. Und beschäftige mich mit Begriffen, von denen wohl kaum ein Mann je gehört hat. Grundsätzlich nichts ganz Neues: Schon vor Jahren, damals noch bei einer Grazer Wochenzeitung tätig, habe ich für den Hochglanz-Frauenableger die eine oder andere Geschichte verfasst. Die erste Aufgabe war seinerzeit eine Story über die neuesten Schuh-Trends. Puuuh … Ich hab‘ mir also Hunderte Treter angesehen. Mein Fazit: Die sehen alle gleich aus! Klar, die Farbe ist anders (ist bei uns Männern ja auch so) und die Höhe der Stöckel (das ist bei uns – gottlob – nicht so). However: Die Schuh-Geschichte trieb mich an den Rande des Wahnsinns. Erschienen ist sie trotzdem, aber – zugegeben – ich habe die Geschichte nur unter Mithilfe einiger Fashionistas im Freundeskreis zu Papier gebracht.

Warum ich euch das erzähle? Weil es wohl auch mit dieser Kolumne ähnlich sein wird. Ihr Missen gebt mir Wörter oder Produkte vor, mit denen ich mich auseinandersetzen muss. Natürlich aus der Damenwelt. Die Voraussetzung: Ich darf nicht googeln! Na gut. Kaum eingewilligt, war der erste Begriff auch schon da: „Ear Jacket“. What the fuck?! Gefühlte tausend Ideen strömen mir als unbedarften Mann durch die Gehirnwindungen. Sind das diese flauschigen Teile, die ihr im Winter an den Ohren trägt? Diese Dinger sind doch mit so etwas wie einem Haarreif miteinander verbunden. Für mich ist das nichts anderes als eine Mädels-Haube, die die Frisur nicht zerstört …

Es könnte aber auch so etwas sein wie ein ultra-stylischer Ohrenstöpsel, damit Frauen das permanente Schnarchen ihres Partners nicht hören müssen (an dieser Stille muss ich aber betonen, dass wir Männer natürlich niemals schnarchen würden … das behauptet ja immer nur ihr). Wenn ich so darüber nachdenke, muss dieses Ear-Jacket-Ding doch eigentlich etwas sein, dass die Ohren schützt. So wie eine Jacke uns ja auch schützt – vor Wind, Kälte und Regen. Ein Verhüterli für die Ohren also. Ähhhh … Aber ja, genauso denken Männer, wenn ihr Missen über so etwas wie „Ear Jackets“ redet. Und ja, wir stellen es uns im ersten Augenblick genauso vor: Ein jackenähnliches Teil, das man über das Ohr stülpt. Wahrscheinlich schmunzeln wir deshalb manchmal so verstohlen vor uns hin, wenn wir Frauengespräche belauschen (was wir natürlich auch niemals machen würden). Das Schmunzeln mündet aber oft in Ratlosigkeit. Das ist dann der Moment, in dem wir (wieder einmal) feststellen, dass wir euch Frauen nie verstehen werden …

Die Versuchung ist jedenfalls groß, dass ich mal eben die Bilder-Suche auf Google starte. Aber ich darf nicht. Also muss Plan B her. Ich frage mich durch die Kolleginnenschaft: „Hast du schon mal was von einer Ear Jacket gehört?“ Eine Kollegin verneint. Aber sie zückt das Handy (dem Himmel sei Dank) – und googelt. Nicht für mich – sondern nur für sie selbst. Eh klar. Aber ich kann ganz stolz behaupten: Ich habe nicht gegoogelt!

Also was ist es nun? „Es ist etwas für die Ohren“, sagt sie. Aha! Bei „Ear Jacket“ eine ziemliche Überraschung.“Ein Schmuck sagt sie. Eine Art Ohrring“ Dann hält sie mir ihr iPhone hin – und ich sehe die Dinger. Darüber habe ich mir nun eine Woche lang den Kopf zerbrochen. Ernsthaft?! Und ganz ehrlich, die Teile sind doch wirklich verzichtbar. Oder?

Michael Kloiber
Redaktionsleiter Futter,
Redakteur Kleine Zeitung