Der Triumph beim Eurovision Song

Contest im vergangenen Jahr schickte Conchita Wurst auf eine turbulente Reise. Im Gepäck hatte die bärtige Beauty stets ihre großartige Stimme und eine ebenso großartige Botschaft.

 

Ein Jahr nach ihrem fulminanten Sieg kommt man jedoch nicht umhin, sich zu fragen: Wie ist es der Lady mit Bart, die dem europäischen Publikum damals den Atem raubte, ergangen? Und: Wo steht die Wurst heute?

 

 

Wie alles begann

2011 legte Travestiekünstler Thomas Neuwirth mit dem ersten öffentlichen Auftritt als „Conchita Wurst“ im Rahmen der ORF-Show Die große Chance den Grundstein für eine Erfolgsstory, die am 10. Mai 2014 ihren (vorläufigen) Höhepunkt fand. Beim ESC im dänischen Kopenhagen schlug die große Stunde der Wurst: Conchita kam, sah und siegte. Als güldene Statue inszeniert, erhob sie sich mit dem Song Rise Like A Phoenix über ihre Kritiker und triumphierte.

 

„Jetzt hat uns die den Schas gewonnen“, fasste Moderator Andi Knoll das unwirkliche Szenario damals treffend zusammen. Mit einem Schlag entstaubte die stimmgewaltige Österreicherin eines der traditions-reichsten Musikevents Europas und stellte so die Weichen für ihre Karriere als Kunstfigur.

 

 

Ein Phönix auf Abwegen

Es folgten Treffen mit hochrangigen Politikern, eine Performance vor dem Europaparlament und Platin für „Rise Like A Phoenix“. Innerhalb weniger Monate wuchs Conchita Stück für Stück zu einer mächtigen Symbolfigur, wurde zum Stammgast auf dem roten Teppich, besuchte namhafte Talkshows und kreierte mit #theunstoppables ihren eigenen Hashtag.

 

Jean Paul Gaultier ernannte sie zu seiner Muse, Karl Lagerfeld holte sie vor seine Linse, Google warb mit ihr am Times Square und Gery Keszler ließ sie als Remake der „Goldenen Adele“ am diesjährigen Life Ball-Plakat in Szene setzen.

 

 

Alles hat ein Ende – nur die Wurst …

… hat keins? Die Nachwehen des ESC-Urknalls sind nun beinahe verhallt und die Wurst besinnt sich wieder ihrer Wurzeln. Mit der neuen Single (You Are Unstoppable) gibt die Sängerin ihrem musikalischen Ich aktuell wieder mehr Raum. Möglicherweise ein Versuch, sich wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen – ohne Firlefanz und Tralala.

 

Und dennoch: Mit ihrem Mut zum Tabubruch wird die Wurst wohl auch künftig Geschlechterrollen auf die Probe und Intoleranz an den Pranger stellen. Man kann der „Queen of Austria“ nur wünschen, dass sie sich auf ihrem Trip zwischen musikalischem Tatendrang und Tiefgründigkeit nicht verliert.