Disketten, Buffalos, Tamagotchis – Ja, für all diese Dinge sind die 90er Jahre bekannt. Nicht außer Acht gelassen werden darf aber dabei, dass diese Zeitetappe vor allem für Frauen große Veränderungen mit sich brachte. Meist assoziierte man die Damen der 90er lediglich mit einem perfekten Äußeren, anstatt professioneller Kompetenz oder Schlagfertigkeit, doch das sollte nicht so bleiben. Wir beamen euch nun beinahe dreißig Jahre in die Vergangenheit zurück und zeigen, welche Meilensteine für die Gleichberechtigung der Frau damals gelegt wurden.

1990

  • Es kam zu einer Novellierung des Gleichbehandlungsgesetzes. Arbeitnehmerinnen, die im Beruf aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt wurden, konnten nun eine Anwältin als direkte Ansprechpartnerin zur Hilfe ziehen.
  • Im Falle der Bedrohung oder Misshandlung durch den Ehepartner war es 1990 erstmals möglich, dass ihm mittels gerichtlicher Einstweiliger Verfügung der Zutritt zur Wohnung untersagt werden konnte.

1991

  • Die Frauenpolitik wurde innerhalb der Regierung aufgewertet. Johanna Dohnal, Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen, wurde die erste Frauenministerin Österreichs.

1993

  • In diesem Jahr folgte nochmals eine Novellierung des Gleichbehandlungsgesetzes. Gleicher Lohn sollte nicht nur für gleiche, sondern auch für gleichwertige Arbeit bezahlt werden. Ab sofort galt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz außerdem als Diskriminierung.
  • Das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz trat in Kraft. Es enthält nicht nur das Gebot der Gleichbehandlung von Frauen und Männern, sondern auch ein Frauenförderungsgebot. Frauen mussten demnach in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert waren, bevorzugt aufgenommen werden, sofern sie „nicht geringer geeignet waren, als der bestgeeignete Mitbewerber“.

1995

  • Aufgrund einer Änderung des Namensrechtes wurde die zusätzliche Möglichkeit geschaffen, dass jeder Partner bei der Eheschließung seinen bisherigen Familiennamen behalten konnte.

1996

  • Die steirische Politikerin Waltraud Klasnic war die erste, die Landeshauptfrau in Österreich wurde.
  • Die Europäische Kommission hat 1996 Gender Mainstreaming zu einem Prinzip der Politikformulierung erhoben, was in Folge von allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden sollte. Beim Gender Mainstreaming werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht aufgehoben, sondern versucht, eine Gleichstellung von Mann und Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen zu erzielen.

1997

  • Zwischen 7. und 14. April 1997 kam es zu einem Frauenvolksbegehren, bei dem die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen gefordert wurde. Dabei setzten fast 650.000 Österreicher und Österreicherinnen ihre Unterschrift. Eine der elf Forderungen war beispielsweise gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

1999

  • Die österreichweite Frauenhelpline gegen Männergewalt geht in Betrieb. Diese Anlaufstelle ist bis heute das ganze Jahr über rund um die Uhr kostenlos erreichbar.
  • Das Eherechts-Änderungsgesetz zeigt seit 1999 auf, dass in einer Ehe, in der eine Person nicht erwerbstätig ist, auch die erwerbstätige Person in ihrer Freizeit zur Mithilfe an der Haus- und Versorgungsarbeit verpflichtet ist. So sollen die Beiträge zur Haushaltserziehung, Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung gleichermaßen aufgeteilt werden.