Dass Alkohol die Stimmung verändern kann, ausgelassener und entspannter machen kann, ist seit Ewigkeiten bekannt. Kathryn Ashton, eine Gesundheitsexpertin aus Wales, glaubt, dass viele Menschen sogar nur mit dem Ziel trinken, dadurch lockerer und sozialer zu werden. Was man bisher aber nicht wusste: Ist es egal, was man trinkt? Oder machen unterschiedliche Arten von Drinks unterschiedliche Dinge mit der Stimmung?

Zusammen mit Kollegen vom Public Health Wales NHS Trust in Cardiff und vom King’s College London hat die Forscherin das als Erste untersucht. Im Journal „BMJ Open“ hat sie jetzt veröffentlicht, was ihre Umfrage unter fast 30.000 Menschen aus 21 Ländern ergeben hat. Die Teilnehmer hatten auf Anzeigen im Internet oder in Zeitungen reagiert und anonym online Fragen dazu beantwortet, was sie gern trinken und wie sich danach fühlen.

Tatsächlich scheine die Art des Drinks entscheidend für eine jeweils besondere Stimmung zu sein. Während Bier und Weißwein vor allem entspannen, macht Rotwein am ehesten lethargisch. Hochprozentige Drinks veränderten die Stimmung am stärksten, was aufgrund des höheren Alkoholgehalts nicht verwunderlich ist. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich dann selbstbewusster zu fühlen und voller Energie. Fast 40 Prozent sagten, sich mit hohem Alkoholprozenten sexy zu fühlen, und jeweils ein Drittel gab an, dass Hochprozentiges sie entweder in eine rastlose, aggressive Stimmung versetzt oder in eine weinerliche.

Alkohol beeinflusst Frauen vielfältiger

Frauen reagieren anders auf Alkohol: Ihre Stimmungen waren viel breiter gefächert als die der Männer. Sie fühlten sich oft bei allen möglichen Arten von Drinks entspannter, selbstbewusster und sexy zugleich, eine Mischung, die es bei den Männern eher selten gab. Bei ihnen wiederum dominierte als Gefühl der Aggression, auch wenn andere Stimmungen durchaus vorkamen.

Je mehr jemand dem Alkohol zugeneigt war, umso intensiver empfand derjenige den Stimmungswechsel nach einem Drink, ergab die Analyse. Diese Befragten fühlten sich zum Beispiel bis zu fünfmal energetisierter als andere, nachdem sie getrunken hatten.

Wer emotional stärker auf den Alkohol reagiert, läuft wahrscheinlich eher Gefahr, von ihm abhängig zu werden. Zwar lässt sich aus dieser Studie eine solche Kausalität nicht ableiten, frühere Studien aber deuten darauf hin, dass sich eine Abhängigkeit genauso entwickeln könnte.