Einer US-amerikanischen Untersuchung zufolge könnte die individuelle weibliche Anatomie ausschlaggebend für die “Orgasmusfähigkeit” einer Frau sein.

Den Forschern zufolge sei der Orgasmus einer Frau in erster Linie eng an die Funktionsweise des vegetativen Nervensystems gekoppelt. Dabei sei das Zusammenspiel von Parasympathikus und Sympathikus besonders wesentlich. Der Parasympathikus ist als Teil des vegetativen Nervensystems an der unwillkürlichen Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs im menschlichen Körper beteiligt. Die umgangssprachlich auch als Ruhe- oder Erholungsnerv bezeichnete Komponente des Nervensystems dient zudem dem Stoffwechsel, der Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven. Der Sympathikus führt hingegen ergänzend ganz gegenteilige Funktionen aus und bewirkt bei besonderer Belastung eine Leistungssteigerung als Stressreaktion des Organismus.

Trotz dieser engen Verknüpfung seien bei Frauen körperliche bzw. anatomische Faktoren und Voraussetzungen bei der Orgasmusfähigkeit als wichtiger einzustufen. “Es wird angenommen, dass sexuelle Erfahrungen in unserer Kontrolle liegen und auf unserer Einstellung basieren – unserem Selbstbewusstsein, unserer Fähigkeit zu Vertrauen, unserer Offenheit”, so Elizabeth Emhardt, Studienleiterin und Autorin der Studie, die im Fachjournal Clinical Anatomy veröffentlicht wurde. Die Untersuchung zeige laut Emhardt jedoch, dass die Anatomie die Ursache und Basis für die unterschiedlichen sexuellen Erfahrungen und Erlebnisse von Frauen sei. Der Mensch könne sein sexuelles Empfinden demnach nicht derart stark kontrollieren und steuern, wie bisher angenommen.

“Orgasmen sind ein komplexes Phänomen, an dem psychologische, physiologische und anatomische Unterschiede beteiligt sind”, so Emhardt. In weiteren Studien sei nun zu klären, wie man orgasmushemmende Grundvoraussetzungen behandeln könne.