Verschobene Vorstellungen

Der unsanfte, teils grobe und mitunter auch respektlose Umgang mit dem weiblichen Körper ist in der Porno-Industrie Usus.

Vielseher laufen demnach Gefahr, dieses Verhalten als normal und richtig anzusehen und es in weiterer Folge auch in die Beziehung zu transferieren. In einer liebevollen, auf Gleichberechtigung basierenden Partnerschaft sollte Sex jedoch auf Augenhöhe passieren – das bedeutet übrigens nicht, dass ein ungezwungenen Umgang mit Intimität und Offenheit gegenüber verschiedensten sexuellen Praktiken per se zu verurteilen ist.

Diese Problematik betrifft vor allem junge Konsumenten, die in ihrer sexuellen Entwicklung noch nicht vollends gereift sind und auf keine realen Erfahrungswerte zurückgreifen können. Doch auch Langzeit-Beziehungen sind vor den negativen Auswirkungen verschobener Sexual-Vorstellungen nicht gefeit.

Unsicherheit, Frustration und Rückzug

Wenn sich der Partner immer öfter und in sehr regelmäßigen Zeitabständen dem Schaue von Pornos widmet, kann dies ein gravierendes Gefühl der Unsicherheit in dem/der Liebsten schüren. Das Gefühl nicht zu genügen oder dem Partner keine ausreichende Lust-Befriedigung ist dann oft vorherrschend.

Meist ist das Hinterfragen dieser Beziehungs-Komponenten nur der Anfang eines Teufelskreises bestehend aus Zurücksetzung, Frust und vermindertem Selbstwert. Häufig endet diese emotionale Spirale in vollkommenem Rückzug und sexueller Verweigerung.

Makellose Körper und endlose Potenz

Obwohl mit Pornografie in Verbindung stehenden Statistiken eine eindeutige Geschlechter-Sprache sprechen – in etwa ein Drittel der Männer sehen täglich, bei Frauen liegt der Anteil bei acht Prozent – sind sowohl die Herren als auch die Damen der Schöpfung vor dem Einfluss pornografischer Inhalte auf die Selbstwahrnehmung nicht gefeit.

Makellose Körper, perfekt getrimmte Intimzonen, scheinbar unstillbare Lust und unendliche Potenz sind Eigenschaften, die den Darstellern in erotischen Filmen seit jeher anhaften. Das Resultat: Frauen denken, dass Männer immer können – und Männer, dass Frauen immer wollen, und vice versa.

Die fast maschinell ablaufende und hochgradig gescriptete Lust-Befriedung steht zudem im krassen Kontrast zu realen sexuellen Szenarien. Für Pannen, Ausrutscher und Hopplas ist im Porno-Business nämlich kein Platz.