Plötzlich greift das Immunsystem die Haarwurzeln an! Haarausfall bei Männern ist in der Gesellschaft bekannt und akzeptiert. Aber eine Frau mit kahlen Stellen oder gar einer Glatze – das ist noch immer ein Tabuthema. Nun will eine sehenswerte Initiative dieser Krankheit mehr Öffentlichkeit bieten und aufrütteln.

Die Autoimmunerkrankung Alopecia Areata, auch kreisrunder Haarausfall genannt, ist nicht gefährlich und auch nicht ansteckend. Viele Betroffene verstecken sich, weil sie sich schämen und nicht anders sein wollen. Sie tragen Perücken, Tücher und Mützen, kleben sich Wimpern an und malen sich tagtäglich Augenbrauen auf. Aus Angst, von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden, weil ihnen ein Stück Weiblichkeit fehlt. Dieser psychische Druck macht Betroffene oft traurig und unsicher. Dabei ist das Nicht-Vorhandensein der Haare rein körperlich nichts Schlimmes. Nur das Fehlen von Haaren, die Schutzfunktionen übernehmen, wie z.B. Augenbrauen, Wimpern und Nasenhaaren, beeinflusst Menschen mit Alopecia physisch.

Das Gute ist: Da der Kreisrunde Haarausfall für den Körper nicht schädlich ist, lässt es sich gut damit leben – sobald man sich selbst und die Krankheit akzeptiert und sie nicht als Unzulänglichkeit sieht. Das ist natürlich einfacher gesagt, als getan, denn eine Frau mit Glatze fällt auf! Und mit dieser Aufmerksamkeit – sowohl positiv als auch negativ – muss man leben. Es kommt erschwerend hinzu, dass Betroffene oft das Gefühl haben, alleine zu sein, die einzige Person zu sein, die diese Krankheit hat. Dabei sind alleine in Deutschland 1,5 Mio. von Alopecia Areata betroffen.