Das Phänomen, dass viele Magazine und Sendungen Klicks und Zuseher nur damit ködern, Stars auf unvorteilhaften Fotos zu degradieren und alle Makel und jede Schwäche auf dem Silber-Tablett zu servieren, ist in der Medien-Welt weit verbreitet.

Und das ist auch wenig verwunderlich, denn die Menschen lieben es eben, wenn sie die immer glänzenden und makellosen Promis in ungünstigen Posen und mit menschlichen, ungeschminkten Gesichtern zu sehen bekommen – und damit daran erinnert werden, dass der Glitzer und Glamour der Hollywood-Welt eben mehr Schein als als Sein ist.

Muss das sein?

Das zeigt auch dieser schrecklich schiefgelaufene Artikel der britischen Zeitschrift Sun, in dem die Ex-Charmed-Hexe Shannen Doherty (45) für ihr „eingefallenes“ und „ungepflegtes“ Äußeres gerügt wird. Das Traurige an der Geschichte: Die Schauspielerin machte schon letzten August ihre Krebs-Erkrankung öffentlich – und sprach bereits in einigen Interviews darüber, wie sie mit aller Kraft gegen die Krankheit kämpft.

Im besagten Sun-Artikel stand beispielsweise „Vergangen ist ihre glatte Porzellan-Haut und ihr glänzendes schwarzes Haar – in deren Platz ist ein müdes Gesicht und eine Katastrophe von einer ungekämmten Mähne„, die Krebs-Erkrankung wurde mit keinem Wort erwähnt. Der Artikel wurde 10 Stunden nach seiner Veröffentlichung gelöscht – geschrieben wurde er allerdings nicht von einem unwissenden Praktikanten, sondern von einem erfahrenen Show-Biz Reporter. So wurden hier bewusst mithilfe des Schicksals der Schauspielerin und der Headline „Sie werden nicht glauben, wie (…) Shannen Doherty jetzt aussieht“ Klicks gesammelt.

Die Sun wird seit der Veröffentlichung im Internet mit zahlreichen entsetzten und wütenden Kommentaren für die unüberlegten Worte bestraft.

Women-Shaming

Dieser Faux-Pas ist ein weiteres Beispiel dafür, wie vor allem Frauen in den Medien ausschließlich auf ihr Äußeres reduziert und für jede unperfekte Kleinigkeit an den Pranger gestellt werden. Sei es das Gewicht, das Altern oder die Auswirkungen von seelischem und körperlichem Stress – alles wird zerlegt und dem Raubtier Publikum zum Fraß vorgeworfen.

Quelle: The Guardian