Ich habe nun schon öfter von dem Trend, sich die Haare mit Mehl zu waschen, gehört. Als meine Kollegin dann einen Artikel darüber geschrieben hat und die vielen Vorteile, die das Mehl-Shampoo angeblich hat, aufgezählt hat, habe ich beschlossen, das ganze einmal selbst auszuprobieren. 

Die in Mehl enthaltene Stärke löst nämlich Fett von der Kopfhaut und den Haaren und die im Mehl enthaltenen Nährstoffe, wie Vitamin B5, Zink und Eisen, sorgen für kräftiges Haar – angeblich. Außerdem ist Mehl ph-neutral und hat mit 5,5 denselben Wert wie die Haut, wodurch die Kopfhaut beim Haarewaschen geschont wird. 

Mehl-Shampoo: Die Vorbereitungen

Ich habe mich zuerst mal gründlich in die Thematik eingelesen, weil ich nichts falsch machen wollte und etwas Bedenken wegen der klebrigen Konsistenz von Mehl, wenn es mit Wasser in Berührung kommt, hatte. In diversen Erfahrungsberichten wird deshalb empfohlen, Roggenmehl zu verwenden, da normales oder Dinkelmehl zu viel Gluten enthält, wodurch die Mischung zu klebrig wird. Auch Vollkornmehl kann verwendet werden. Da ich davon noch etwas zu Hause hatte, habe ich mich dafür entschieden. Hier wird aber empfohlen, die Mischung aus drei bis vier Esslöffeln und lauwarmem Wasser ein bis zwei Stunden einwirken zulassen, damit das Mehl-Shampoo sich gut verbindet und gut in die Haare einmassiert werden kann. Der große Zeitaufwand war etwas, das mich also gleich zu Beginn abgeschreckt und genervt hat, aber was tut man nicht alles für gesunde Haare?

Haare waschen mit Mehl – funktioniert das?

Nachdem die Mischung lange genug einweichen konnte, habe ich mit dem Haarewaschen begonnen. Ich muss sagen, die Mehl-Masse hat sich wirklich gut in die Haare einmassieren lassen und ich hatte nicht das Gefühl, die Haare würden verkleben. Beim Auswaschen habe ich dann aber doch länger gespült als sonst, da ich auf alle Fälle vermeiden wollte, dass Mehl in den Haaren zurückbleibt. Wassersparend ist definitiv etwas anderes. Meine Bedenken, das Mehl könnte den Abfluss verstopfen, wurden dadurch aber wortwörtlich weggespült, denn durch das viele Wasser hatte das Mehl keine Chance mehr, zu verkleben. Bei regelmäßiger Anwendung bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die vielen Mehlrückstände nicht doch zu einer Verstopfung führen könnten. Nachdem ich mit dem Ausspülen fertig gewesen bin, ging es an das Haar frisieren und -trocknen.

Mehl als Haarshampoo: Mein Fazit

Da ich blonde Strähnen habe, sind meine Haare von der Blondierung extrem trocken und ziemlich schwer zu bürsten. Ein Vorteil, den das Mehl haben soll, ist eine leichtere Kämmbarkeit der Haare. Davon habe ich allerdings nur wenig gemerkt. Bei ungefärbten Haaren funktioniert das womöglich um einiges besser. Da ich meine Haare sonst mit normalem Haarshampoo wasche, hatte ich Bedenken, dass die Haare nach dem Trocknen fettig sein könnten – doch das war nicht der Fall. Ich muss sagen, sie haben sich wirklich gesund und voluminöser angefühlt, als sonst. Zudem haben sie mehr geglänzt.

Oft wird empfohlen, nach dem Waschen mit auch noch eine sogenannte „saure Rinse“ anzuwenden, also die Haare mit Essig auszuspülen. Dadurch wird die Schuppenschicht der Haare geschlossen und sie glänzen noch mehr. Ich habe allerdings darauf verzichtet, weil ich einfach nicht wollte, dass meine Haare nach Essig riechen. Mein Fazit nach dem Mehl-Tryout: Ich hatte definitiv das Gefühl, dass meine Haare weicher waren und frischer aussahen als sonst. Regelmäßig werde ich dieses DIY-Shampoo aber nicht verwenden, da es mir zu zeitaufwendig ist. Außerdem fehlt mir der Duft von frisch gewaschenen Haaren. Man kann zwar ätherische Öle hinzugeben, aber da ich sehr feine Haare habe, verwende ich nur ungern Öl, weil sie dadurch schneller fettig werden. Was ich mir aber vorstellen kann, ist die Mehl-Masse zumindest ein Mal im Monat als eine Art Kur anzuwenden.