Seit 1979 müssen iranische Frauen in der Öffentlichkeit ihre Haare bedecken. Aber gilt das auch für das Social Web? Nun wird auf Instagram eine regelrechte Razzia durchgeführt: mehr als 170 Personen wurden identifiziert, darunter Fotografen, Models, Make Up Artists, Designer und Shop Manager, acht von ihnen wurden im Rahmen des Einsatzes mit dem Codenamen „Spinne 2“ verhaftet

 

Den „Cyberraum zu sterilisieren“ sei eines der Ziele einer großangelegten Aktion, welches im Rahmen eines TV-Berichts initiiert wurde. Der Bericht sollte die „Gefahren für Moral und Grundwerte der Familie“ auf Social Media beleuchten. 

Der Staatsanwalt Javad Babaei veröffentlichte die Verhaftungen und meinte, dass 20 % der Postings auf Instagram der iranischen Modelagenturen unislamisches Verhalten und Promiskuität verbreiten würden. Von den 170 Personen wurden 29 gewarnt, dass sie das Gesetz missachten. Diejenigen Personen, die diese Warnung respektierten, wurden nicht strafrechtlich verfolgt.

Der Sprecher des Iranischen Zentrums für die Erfasssung und Bekämpfung von Online-Kriminalität Mostafa Alizadeh sagte in einem Interview, dass die Sterilisation des Cyberraumes auf der Agenda steht. 2013 sei Facebook im Fokus gestanden, nun liege dieser auf Instagram. Im April teilte der Polizeichef aus Teheran, Hossein Sajedinia, mit, dass nun über 7.000 Beamte auf die Einhaltung der iranischen Kleiderordnung achten würden. Das wäre der größte Undercover-Auftrag in der Geschichte des Landes.

 

Berichten zufolge ist eine der Verfolgten in diesem Fall Elnaz Golrokh, eine Visagistin, die mittlerweile in Dubai lebt und laufend Fotos von sich selbst ohne Schleier auf Instagram postet. Instagram ist, im Gegensatz zu Facebook und Twitter, im Iran nämlich nicht blockiert. „Leider kann ich momentan nicht im Iran aktiv sein aber ich werde meine Arbeit weiterhin außerhalb des Irans fortsetzen. Danke für eure Unterstützung und eure positive Energie, ich liebe euch“ schreibt die Visagistin in einem Statement. Die Instagram-Page einer anderen Verfolgten, Melika Zamani, sieht mittlerweile so aus:

 

 

Im Iran sind Modezeitschriften verboten, Modenschauen werden häufig im Untergrund veranstaltet, sogar Schaufensterpuppen müssen einen Schleier tragen. Im Mai 2014 wurde eine Gruppe junger Frauen zu einem halben Jahr Gefängnis und 91 Peitschenhieben verurteilt, weil sie in einem Video zu Pharrell Williams‘ „Happy“ getanzt haben. Welche Strafe den Verfolgten in diesem Fall auferlegt wird, steht bislang nicht fest.  

 

 

Quellen:

BBC

Tagesschau

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