119 von 531 Produkten bzw. 22 Prozent enthalten laut der Untersuchung von Global 2000 Substanzen, die sich auf der EU-Prioritätenlisten für hormonell wirksame Chemikalien in den obersten beiden Kategorien finden. Beim ersten Global-2000-Kosmetikcheck vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei 35 Prozent. Mittlerweile haben die Anbieter Bipa, Hofer und Spar ihre Eigenmarken auf „hormonfrei“ umgestellt.

Die größte Hormonbelastung zeigten Rasierwässer, die Global 2000 zufolge nach wie vor in rund 40 Prozent der Produkte hormonell wirksame UV-Filter und UV-Absorber aufweisen. Die Belastung von Bodylotions ist von 46 Prozent auf 21 Prozent und die von Zahnpasten von 20 Prozent auf elf Prozent der Produkte zurückgegangen.

Die von der Organisation beanstandeten Substanzen greifen in das Hormonsystem ein oder stehen in Verdacht, das zu tun – in welchem Ausmaß, ist nicht bekannt. Als besonders gefährdet gelten Kinder, Jugendliche und Schwangere. „Es handelt sich um eine Fülle von Stoffen, es ist unübersichtlich und die Datenlage ist mangelhaft“, sagte Global-2000-Chemiker Helmut Burtscher.

Vorwürfe gegen die EU

Der EU wirft er Säumigkeit vor und wies auf ein im Dezember 2015 ergangenes Urteil des Europäischen Gerichtshofs gegen die EU-Kommission nach einer von Schweden angestrengten Klage hin: Demnach hätte die Kommission schon längst Regelungen zur Bestimmung endokrinschädigender Eigenschaften erlassen müssen. Und spätestens im Jänner 2015 wäre eine Überprüfung der EU-Kosmetikverordnung im Hinblick auf endokrin wirksame Substanzen fällig gewesen.