In einer aktuellen Studie wollen Wissenschaftler nun eine mögliche Erklärung für Homosexualität liefern, die auf biologischen Grundlagen basiert. Die Erkenntnis: Je mehr ältere Brüder ein Mann hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass er schwul ist.

Die Wissenschaftler behaupten, dass ein männliches Kind eine Immunreaktion in der Mutter auslöst, die das Gehirn des wachsenden Babys verändern kann. Die Autoren des Berichts, der von der Universität Toronto geleitet wurde, veröffentlichten ihre Studie in Proceedings of the National Academy of Sciences und betonten, dass dies einer der vielen Faktoren sei, die die Sexualität einer Person bestimmen.

Sie schrieben: „Homosexuelle Männer haben im Durchschnitt eine größere Anzahl älterer Brüder als heterosexuelle Männer, ein bekanntes Ergebnis der Sexualwissenschaft. Dieser Befund wurde als brüderlicher Geburts-Reihenfolge-Eeffekt bezeichnet.“

Die Studie sei ein großer Fortschritt im Verständnis der Ursprünge der sexuellen Orientierung bei Männern, da sie einen theoretischen, aber bisher ungeprüften biologischen Mechanismus beleuchtet – eine „maternale Immunantwort auf ein Protein, das für die Entwicklung des männlichen fetalen Gehirns wichtig ist“.

Demnach steigt die Chance von Burschen schwul zu sein von einer 3-prozentigen Chance auf eine 6-prozentige, wenn sie Brüder haben.

Wissenschaftliche Erklärung für Homosexualität nur eine Teilerklärung

Jungen bestehen aus einem X- und Y-Chromosom, während Mädchen zwei X-Chromosomen haben. Wenn eine Mutter mit ihrem ersten Jungen schwanger ist, reagiert ihr Körper gegen das Y-Chromosom und erzeugt eine große Menge eines Antikörpers. Diese Antikörper können die Gehirnentwicklung bei späteren männlichen Kindern beeinflussen. Die Autoren ergänzen: „Dieser Effekt wird mit jeder männlichen Schwangerschaft immer wahrscheinlicher.“

„Endgültiger Beweis“ sei die Studie allerdings nicht. Daher wird das wissenschaftliche Bemühen, zu entziffern, was eine Person heterosexuell oder homosexuell macht, weitergehen. Spannend ist auch, dass der Effekt in Bezug auf die sexuellen Orientierung der Männer, aber nicht auf jene der Frauen existiert.