„Es lässt mich nicht los, und ich hoffe einige andere auch nicht.“ Mit diesen Worten startete der Moderator und Witzbold Klaas Heufer-Umlauf (34) vor fast zwei Wochen eine Spendenaktion für Seenotrettungsaktionen im Mittelmeer. Nun sind auf der Spendenseite leetchi.com fast 300.000 Euro zusammengekommen. „Das Geld soll dafür verwendet werden, den Stillstand zu beenden, den es im Moment bei der Seenotrettung im Mittelmeer gibt“, sagt Heufer-Umlauf im Interview mit heute.de.

Heufer-Umlauf will Rettungsschiffe chartern

Viele europäische Machthaber machen es den Rettungsschiffen derzeit unmöglich, Menschenleben zu retten, indem sie die Schiffe am Auslaufen hindern, die Anführer der Rettungsaktionen vor Gericht bringen oder Schiffe mit aus akuter Seenot geretteten Menschen an Bord, nicht in ihre Häfen einlaufen lassen. Bei ihrer gefährlichen Flucht über das Mittelmeer sind seit Anfang des Jahres mindestens 1.405 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten sei um 40 Prozent höher als bislang befürchtet, berichtet die Organisation für Migration (IOM) in Genf vor einigen Tagen. Der Monat Juni, wo Italien seine Häfen für private Rettungsschiffe geschlossen hat, war laut Helfern auch der Monat, in dem seit fünf Jahren die meisten Menschen im Mittelmeer umkamen. Insgesamt verloren im Juni nach Angaben der Vereinten Nationen 692 Geflohene ihr Leben.

Nachdem eine staatliche Rettungsaktion nicht in Sicht ist und die privaten Seenotretter immer akribischer am Menschenleben-Retten gehindert werden, will Klaas Heufer-Umlauf mit dem gesammelten Geld neue Wege schaffen. Er werde persönlich dafür sorgen, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll, neue Rettungsschiffe gechartert werden, sowie die NGOs (Non Governmental Organisations) unterstützt werden.

Klaas Heufer-Umlauf: „Man muss einfach machen“

Dass sich die Politiker momentan quer stellen und die Rettung Ertrinkender so gut sie können verhindern, ist Heufer-Umlauf durchaus bewusst. Gegenüber heute.de versichert er, dass „wenn man immer alles stehen und liegen gelassen hätte, wenn Institutionen sich gerade mit Interpretationen verschiedener sich gegenüberstehender Rechten und Pflichten auseinandersetzen, dann wäre man rein geschichtlich in Deutschland und Europa auch nicht weit gekommen, mit der menschlichen Idee.“  Für ihn gebe es deshalb nur eine Option und zwar, dass man es einfach machen müsse. „Wenn man zu lange wartet, sterben dort täglich Menschen.“

Seenotrettungs-Spendenaktion erklärte Heufer-Umlauf in Youtube-Video

In einem Video auf YouTube, das er am 7. Juni hochgeladen hat und #Civilfleet (also „Zivilflotte“) nennt, erzählt der 34-jährige Moderator von der Geschichte des Rettungsschiffes „Lifeline“, das mit mehr als 200 geretteten Menschen von Hafen zu Hafen reisen musste, bis es endlich in Malta anlegen durfte. Der Kapitän dieses Schiffes muss sich nun vor Gericht dafür verantworten, dass er Menschen gerettet hat. 

Unter dem Video und auch auf der Spendenseite veröffentlichte Klaas Heufer-Umlauf diesen Text:

„Tausende Menschen sterben jährlich auf dem Mittelmeer, doch eine staatliche Seenotrettungsmission bleibt aus. Statt zu retten, schottet Europa sich auf Kosten der Menschen in Not ab und verhindert die Rettung durch private Organisationen. Momentan werden auf Malta die Schiffe von drei Seenotrettungsorganisationen festgehalten, wodurch immer mehr Menschen sterben. Was ist das für eine Welt, in der stärker gegen das Retten als gegen das Sterben vorgegangen wird?

Wir nehmen nicht hin, dass Rettungsschiffe blockiert werden, während auf dem Mittelmeer Menschen sterben. Wir wollen mindestens ein Schiff chartern, das Menschen rettet oder die Situation vor Ort dokumentiert. Und wir unterstützen die Seenotrettungs-NGOs, die auf Malta festsitzen. Damit zeigen wir, dass wir es nicht einfach hinnehmen, dass Menschen in Not nicht geholfen wird. Wer glaubt, dass Menschenrechte nicht mehr zu achten sind, hat nicht mit uns gerechnet. Jetzt retten wir!“