Dass Menschen mit blauen Augen äußerst selten sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch Forscher:innen haben jetzt auch herausgefunden, was hinter diesem Phänomen steckt. Dabei sind sie auf eine erstaunliche Erkenntnis gestoßen.

Denn alle Menschen mit blauen Augen haben eine Sache gemeinsam.

„Ursprünglich hatten wir alle braune Augen“

Auch wenn wir vermutlich alle jemanden mit blauen Augen kennen, ist diese Augenfarbe sehr selten. Nur etwa 8 Prozent der gesamten Weltbevölkerung haben helle Augen – dazu zählen sowohl blau als auch grau. In nordischen Regionen, wie etwa in Finnland oder Schweden, kommt diese Augenfarbe schon öfter vor. In Estland sind sogar 99 Prozent der Einheimischen blauäugig. Dafür gilt die Farbe in anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise in Lateinamerika als sehr besonders, da dort kaum jemand helle Augen hat.

Forscher:innen aus Dänemark haben dieses Phänomen genauestens unter die Lupe genommen und wollten herausfinden, was dahintersteckt. Dafür mussten sie einen weiten Zeitsprung – etwa 6.000 bis 10.000 Jahre – zurück in die Geschichte machen. Denn die Studie der Universität in Kopenhagen hat ergeben, dass die genetische Mutation eines einzelnen Menschen dafür gesorgt hat, dass sich blaue Augen entwickelt haben.

Hans Eiberg, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Zelluläre und Molekulare Medizin und Hauptautor der Studie, erklärt: „Ursprünglich hatten wir alle braune Augen“. Das zeige, dass die Natur

Genetische Mutation sorgt für Veränderung

Wie das Forschungs-Team erklärt, hängt die Augenfarbe von der Menge des braunen Pigments Melanin ab, das sich in der Iris befindet. Grundsätzlich besteht das Auge lediglich aus braunem Pigment – je höher der Malanin-Anteil, desto dunkler ist die Farbe. Bei blauen Augen ist der Gehalt von Melanin somit am geringsten.

Jetzt wird’s kurz wissenschaftlich: Das OCA2-Gen bestimmt den Anteil des braunen Pigments im menschlichen Auge. Jahre lang haben Forscher:innen versucht, die Ursache für die Veränderung dieses Gens herauszufinden. Dabei fanden sie heraus, dass die genetische Mutation, die zu blauen Augen führt, vom HERC2-Gen verursacht wird. Dadurch wird das OCA2-Gen beeinträchtigt und die braune Farbe in der Iris in ein Blau „verdünnt“.

Das verbindet all jene mit blauen Augen

Blauäugige Menschen haben genetisch bedingt eine weitaus geringere Menge an dem braunen Pigment in ihrer Iris, als etwa braunäugige Personen. Dazu kommt, dass all jene, die z.B. hellbraune, dunkelbraune oder grüne Augen haben, eine größere Varianz in der Melanin-Menge haben. Wie Professor Eiberg weiter erklärt, haben alle Menschen mit blauen Augen somit eines gemeinsam: „Daraus können wir schließen, dass alle blauäugigen Individuen mit demselben Vorfahren verbunden sind“. Denn: „Sie haben alle den gleichen Schalter an genau der gleichen Stelle in ihrer DNA geerbt“.

Man geht aktuell davon aus, dass sich die Mutation schließlich durch die Migration von Afrika nach Europa verbreitet haben könnte. Diese Tatsache würde eine Erklärung dafür liefern, aus welchem Grund Menschen mit europäischer Abstammung häufiger blaue Augen zu haben scheinen.