Die Wohnungssuche bleibt über Monate oder gar Jahre erfolglos, für Bewerbungsgespräche eingeladen zu werden, ist sowieso unmöglich und „nebenbei“ darf man sich dann noch abwertende und verletzende Kommentare anhören: Für viele Menschen Alltag. Der Grund: Ihr Name oder ihre Hautfarbe. Für viele, die die Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft nicht selbst erleben, kaum vorstellbar. Doch sie ist allgegenwärtig. Um sie öffentlich sichtbar zu machen, teilen dazu aktuell tausende Menschen mit Migrationshintergrund unter dem Hashtag #MeTwo ihre Erfahrungen mit Rassismus.

Hashtag gegen Diskriminierung

Ins Leben gerufen hat die #MeTwo-Aktion der Journalist Ali Can. Er meint, Menschen mit Migrationshintergrund hätten nur darauf gewartet, dass es diese Diskussion öffentlich gibt. Can selbst ist 1995 mit seiner Familie nach Deutschland gezogen und habe immer wieder die Erfahrung gemacht, aufgrund seines Aussehens benachteiligt zu werden. Dabei wird klar, wie „versteckt“ die Diskriminierung oft passiert. Sätze wie „Sie sprechen aber gut deutsch“ sind als Kompliment getarnt, für den Empfänger, der möglicherweise schon in diesem Land geboren wurde – aber aufgrund der dunkleren Hautfarbe als „anders“ wahrgenommen wird – eine Beleidigung und damit absolut unangebracht. Beschimpfungen, körperliche Angriffe und Vorurteile – die Palette an rassistischen Handlungen ist enorm. Mittlerweile haben mehr als 3500 Menschen auf Twitter ihre Geschichten geteilt. Der Hashtag #MeTwo selbst ist eine Anspielung an #MeToo, wobei das  Two – also „zwei“ laut dem Initiator dafür stehe, dass er „mehr als nur eine Identität sei“:

#MeTwo: Rassismus hat viele Gesichter