Bereits im Jahre 2014 wurden in Großbritannien ausgewählte Inhalte in Porno-Filmen verboten. Im Rahmen der sogenannten „Digital Economy Bill“ sollen nun auch online Porno-Filter eingeführt werden, die bestimmte sexuelle Handlungen zensieren.

Schmuddelfilm-Zensur

So sollen etwa Fotos und Videos von Menstruationsblut, weiblicher Ejakulation, „Face-Sitting“ und Popo-Versohlen zukünftig nicht mehr auf Porno-Websites in England aufrufbar sein. Einer der Experten des Digital Economy Acts schlug sogar die sogenannte „Vier Finger-Regel“ vor, die vorschreibt, wie viele Gegenstände in eine Öffnung eingeführt werden dürfen. Diese Neuerung wird allerdings heftig kritisiert, schließlich sollen fast ausschließlich sexuelle Handlungen, die sich um die Lust und den Körper der Frau drehen, zensiert werden.

Was ist mit sexueller Nötigung und Kinder-Pornografie?

Clare McGlynn, Professor der Durham University und Experte für Pornografie-Gesetze meint dazu: „Es ist doch verrückt, solche Dinge wie Verbrechen zu behandeln (…). Wir können doch nicht natürliche Dinge wie Menstruationsblut und Urinieren zensieren (…) wenn es Material von Kindes-Misshandlung und Vergewaltigung gibt…“ – auf das man sich mit der Zensur konzentrieren sollte.

Die feministische Porno-Produzentin Pandora Blake meint dazu: „…Das ist das Ende des freien Internet-Zugangs in Großbritannien – das wird Porno-Seiten für Frauen zerstören. Wir brauchen bessere Aufklärung für Kinder und keine staatliche Zensur von Erwachsenen-Content“. Dass Dinge wie die weibliche Ejakulation, also ein Zeichen extremer Lust der Frau, als „abnormal“ klassifiziert werden, sei eine mehr als besorgniserregende Entwicklung weg von Gleichberechtigung.

Sexuelle Vorlieben als „unnatürlich“ abgestempelt

Die Zensur von „unkonventionellem Sex“ sei laut Experten außerdem ein Schlag ins Gesicht für viele Menschen, die bestimmte Vorlieben haben. Wenn die Regierung bestimmt, was „normaler“ Sex ist, und für was man sich schämen sollte, wird es Zeit, sich zu wehren. So wie im Jahr 2014, also Porno-Darsteller und Produzenten vor dem Parlament einen „Face-Sitting-Protest“ veranstalteten.