Seit 1. Juli 2018 gilt in Schweden ein Zustimmungsgesetz, das aktives Einverständnis beim Sex zwingend macht. Jede sexuelle Handlung ist somit nur mehr mit ausdrücklicher Zustimmung legal. Jetzt sorgt aber eine schwedische Anwaltskanzlei mit einer Handyapp, die die Freiwilligkeit beim Sex bezeugen soll, für Aufsehen. Politiker sowie feministische Gruppen lehnen die App, die auch als Beweis vor Gericht genutzt werden kann, strikt ab.

Auch bald in Österreich erhältlich

Die Strafrechtsanwältin Baharak Vaziri hat die Einführung dieser kostenpflichtigen Einwilligungs-App namens „Libra“ für Smartphones vorangetrieben. So soll der Rechtsunsicherheit entgegen gewirkt werden, da ein „Nein“ oder ein anderweitiges Abwehrzeichen nicht mehr notwendig sind, um wegen Vergewaltigung verurteilt zu werden. 1158 Schweden haben die App bereits installiert. In abgewandelter Form soll es sie noch in diesem Jahr auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz geben. 

Wie funktioniert das Ganze?

Via Internet können sich die Schweden über ihr Bankkonto per Passwort identifizieren und dann ihre Einwilligung zum Sex bestätigen. Nach dem Einloggen wird ein Code, der eingegeben werden muss, zugeschickt, gefolgt von der vertraglichen Zustimmungsfrage für den anvisierten Geschlechtsverkehr. Die App funktioniert aber nur, wenn sich die Sexpartner auch tatsächlich nahe beieinander aufhalten und greift deshalb auf den aktuellen Standort zu. So soll vermieden werden, dass man sich zu früh das gegenseitige Einverständnis gibt. Ziel ist es, dass vor dem Sex darüber nachgedacht wird, ob man sich wirklich auf Intimitäten einlassen möchte.

Nicht alle Schweden sind aber von „Libra“ begeistert. „Es ist so furchterregend eklig mit der Verletzlichkeit von Frauen Geld zu verdienen“, schreibt beispielsweise eine 27-Jährige auf der Kommentarseite der App.