Ohne sie ginge es nicht: Die Haut bildet die äußere Grenze des Körpers und damit ein Schutzschild gegen allerlei Bakterien und Viren. Doch nur wenn die Haut gesund ist, kann sie ihre Schutzfunktion auch wahrnehmen. Bei der Pflege setzen viele auf Cremes – nur: Welche ist die richtige? Denn bei der Wahl kann man viel falsch machen, warnt Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). „Eine gute Feuchtigkeitsversorgung und der Schutz vor freien Radikalen sind essenziell“, erklärt die Kosmetik-Expertin Elena Helfenbein.

Der Hauttyp

Welche Wirkstoffe darüber hinaus sinnvoll sind, hängt vom Hautbild ab. Trockene Haut benötigt eine andere Pflege als empfindliche. Daher ist wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen. „Die meisten haben eine sogenannte Mischhaut„, sagt die Kosmetikerin Monika Ferdinand. Die T-Zone, also Stirn, Nasen- und Kinnpartie, ist fettig, die Seiten sind trockener. „Hier eignen sich ausgleichende Cremes.“

Immer mehr Menschen haben aber auch trockene und empfindliche Haut, die einen Mangel an natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren und Hautfetten aufweist, sagt Zuberbier. „An die Hautcreme sollten daher besonders hohe Anforderungen gestellt und genau geschaut werden, welche Substanzen enthalten sind“, sagt Zuberbier. Gemäß Kosmetikverordnung müssen die Inhalte auf der Verpackung aufgelistet sein, und zwar in der Reihenfolge ihrer Konzentration.

Empfindliche Haut benötigt eine Extraportion Feuchtigkeit, sonst wird sie zusätzlich spröde und rau. „Geeignete Pflegeprodukte sind auf Basis eines Fett-Wasser-Gemischs hergestellt“, sagt Zuberbier. „Sie bilden einen leichten Fettfilm auf der Haut und verhindern, dass hauteigene Feuchtigkeit nach außen abgegeben werden kann. Gleichzeitig versorgen sie die Hornschicht mit Fett, was vor Austrocknung schützt.“

Am besten geeignet sind Cremes mit natürlichen Fetten und Ölen, etwa Mandelöl oder Sheabutter, weil sie der Fettsäurestruktur der Haut ähnlich sind. Daneben sollte eine Creme für die empfindliche und trockene Haut nur wenige, dafür aber hochwertige Inhaltsstoffe enthalten. „Keine davon sollten als Allergieauslöser bekannt sein“, erklärt Zuberbier. Ob und auf welche Stoffe man allergisch reagiert, kann im Zweifelsfall ein Dermatologe bestimmen.

Die Tages- und Jahreszeit

Tagsüber ist eine leichte Creme mit moderatem Sonnenschutz sinnvoll, die viel Feuchtigkeit spendet, sagt Zuberbier. Die Nachtcreme darf etwas reichhaltiger sein. „Denn dann arbeiten die Regenerationsprozesse der Haut auf Hochtouren. Die Haut kann Wirkstoffe, etwa wertvolle Lipide, besonders gut verarbeiten, weil sie nicht von Umweltfaktoren gestresst wird“, sagt Helfenbein.

Welche Creme zur Anwendung kommt, sollte auch von der Jahreszeit abhängen. „Wie bei der Kleidung, so gilt es im Sommer auch bei der Hautcreme, eine luftig-leichte zu wählen. Nach Möglichkeit enthält sie Aloe Vera und Vitamin E oder C sowie einen zusätzlichen Lichtschutz“, erklärt Ferdinand. Von schweren Fettprodukten rät auch Helfenbein ab: „Besser sind Lotions oder Ampullen, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen.“

Im Winter strapazieren Minusgrade die Haut. „Die Haut wird empfindlicher, weil der sogenannte Hydro-Lipid-Mantel durch die Kälte aus dem Gleichgewicht gerät. Die Haut produziert weniger Fett und kann Feuchtigkeit schlechter binden“, erklärt Helfenbein. Daher gilt es, die Haut mit ausreichend Fett zu versorgen, damit sie geschmeidig bleibt. „In der Regel sollten also reichhaltige Cremes verwendet werden“, fasst Helfenbein zusammen. Die Creme aus dem Sommer ist jetzt ungeeignet, ergänzt Zuberbier. „Sie enthält meist einen hohen Wasseranteil, der bei Minustemperaturen verdunstet, wodurch die Haut austrocknet.“ Im schlimmsten Fall kann es zu Erfrierungen kommen.

Der Creme-Rhythmus

Wie oft gecremt werden sollte, hängt dann nicht nur von Hauttyp und Tages- wie Jahreszeit ab, sondern auch von den Aktivitäten. „In jedem Fall sollte morgens und abends nach der Reinigung Creme aufgetragen werden“, rät Helfenbein. „An heißen Tagen freut sich die Haut auch zwischendurch über einen kühlen Splash.“ Nach einem Bad im Meer oder nach dem Sonnen muss die Haut ebenfalls eingecremt werden. „Abends darf es dann gerne eine Feuchtigkeitsampulle sein“, sagt Ferdinand. Anschließend kommt die Nachtcreme auf die Haut. „Zweimal pro Woche rate ich zu einer Feuchtigkeitsmaske. Es gibt mittlerweile Produkte, die draufgelassen werden können und dann die Nachtcreme ersetzen.“ Aber Vorsicht: Eine Überpflege der Haut kann die Drüsen verstopfen. „Hautirritationen können die Folge sein“, sagt Zuberbier.