„Das ist der eleganteste Abend meines Lebens„, sagt Tom Cruise vor der ersten Hollywood-Weltpremiere in Wien. Nach den Dreharbeiten zu „Mission: Impossible – Rogue Nation“ in der Wiener Staatsoper vergangenen Sommer hatte sich der Hollywoodstar gewünscht, die Weltpremiere des Films hier zu veranstalten. „Diese Stadt ist so schön, dass ich sie unbedingt auf Film bannen wollte„, so der 53-Jährige im APA-Interview am roten Teppich.

Die rund 4.000 Menschen, die sich laut Veranstalter „Livenation“ vor dem Haus am Ring versammelt hatten, um Cruise in der Fanzone und an den umliegenden Absperrgittern nahe zu sein, kamen voll auf ihre Kosten: Knapp zwei Stunden widmete der bestens gelaunte US-Schauspieler ab 16.30 Uhr seinen Fans. Geduldig und der Hitze trotzend signierte er leger in schwarzem Shirt, Jeans und mit charakteristischer Pilotenbrille selbstgemalte Porträts und Filmposter, beruhigte weinende Fans und ließ sich – der steigenden Nervosität seiner Entourage ob des Zeitplans zum Trotz – sogar auf die eine oder andere Plauderei ein.

 

Während die jubelnde Menge zwischendurch von Moderator Steven Gätjen mit Filmausschnitten auf zwei großen LED-Wänden und Interviews mit dem Cast bei Laune gehalten wurde, wechselten Cruise und Co-Star Simon Pegg für die Interviews mit rund 50 internationalen und heimischen Kamerateams und Journalisten in Smokings. Vor allem Cruise freute sich sichtlich über Komplimente, „normalerweise werden ja nur Frauen umschmeichelt“, lachte der Schauspieler, der zum bereits dritten Mal innerhalb von zwei Jahren in Wien gastierte.

 

Bei der Premiere von „Oblivion“ im Gartenbaukino 2013 sei er gefragt worden, ob er einmal in Wien drehen möchte. „Glücklicherweise hatte Chris (McQuarrie, Regisseur, Anm.) dann die Idee einer Szene im Opernhaus und die Wiener Staatsoper war so großzügig, uns hier drehen zu lassen“, erzählte Cruise der APA am roten Teppich. „Ich hätte nie gedacht, dass das möglich sein wird. Als uns dann auch noch angeboten wurde, die Premiere hier auszurichten, konnten wir das gar nicht ausschlagen.“

 

Die Städtereisen seien der Kern der „Mission: Impossible“-Reihe, in der Cruise als Ethan Hunt, Agent der „Impossible Missions Force“, seit 1996 scheinbar unmögliche Auftrage erfüllt. „Ich habe so viel Zeit in meinem Leben damit verbracht, verschiedene Orte zu bereisen und all diese Kulturen kennenzulernen. Einer der Gründe, warum ich begonnen habe, diese Filmreihe zu produzieren, ist der, mittels Reisen diese wunderschöne Welt und ihre Menschen zu zeigen.“

 

Auch beim US-amerikanisch-australischen Regisseur Christopher McQuarrie hat Wien einen sichtlich guten Eindruck hinterlassen. „Wir haben den Dreh hier in vollen Zügen genossen“, sagte der 47-Jährige zur APA. „Alle waren so wundervoll und haben uns mit offenen Armen empfangen.“ „Rogue Nation“ ist nach „Operation Walküre“ und „Edge of Tomorrow“, für die er als Drehbuchautor bzw. Produzent tätig war, sowie „Jack Reacher“ seine bereits vierte Kollaboration mit Tom Cruise. „Das Besondere an ihm ist, dass er ein guter Filmemacher ist“, schwärmte McQuarrie. „Man erwartet von ihm, ein guter Schauspieler, ein großer Star zu sein, aber wenn er am Set auftaucht, versteht er genau, was wir tun. Auch als Schauspieler ist er außergewöhnlich: Was er denen gibt, mit denen er dreht, ist unglaublich.“

 

Rebecca Ferguson kann das vermutlich bestätigen, ist die gebürtige Schwedin als mysteriöse Ilsa Faust in „Rogue Nation“ doch an der Seite von Cruise in ihrer ersten Kinohauptrolle zu sehen. „Das Unglaubliche an diesem Film ist, dass wir kaum etwas vor Green Screen, sondern fast alles vor Ort gedreht haben„, erzählte die 31-Jährige. „Wenn wir also vom Dach springen, dann von jenem der Wiener Staatsoper. Und wenn wir uns auf Motorrädern verfolgen, dann auf der Autobahn durch Marokko.“

 

Für Enttäuschung und manch Ärger hatte hingegen die großflächige Ringsperre für die Weltpremiere im Vorfeld u.a. bei Wirtschaftskammer und Autofahrern gesorgt. „Ich verstehe einerseits die Menschen, wenn sie in ihrem Alltag beeinträchtigt sind“, zeigte sich Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) am roten Teppich verständnisvoll. „Auf der anderen Seite muss man auch sagen: Das ist so eine tolle Werbung für Wien, dass man da auch ein bisschen tolerant sein muss.“