Trist, dunkel und uninspirierend: Regenbekleidung sah bisher meist aus wie das Wetter, vor dem sie schützen soll. „Noch immer ist es schwer, Regenbekleidung zu finden, die Funktionalität und Ästhetik vereint“, sagt die Mode- und Textildesignerin Mara Michel. Doch langsam tut sich einiges.

Farben auf dem Vormarsch

Ein gutes Beispiel dafür sind Gummistiefel. Ob knallig rot, in zarten Pastelltönen, kariert oder mit Rosen-Prints – für jeden Geschmack ist in diesem Herbst etwas dabei. Auch bei den Sohlen hat sich etwas getan. „Gummistiefel sind nicht mehr nur mit flachem, sondern auch mit Block-, dezentem Plateau- oder Keilabsatz erhältlich“, sagt Michel. Einige gehen bis zum Knie, andere haben die Form von Chelsea Boots. Stretch-Einsätze am Schaft erleichtern das An- und Ausziehen. „Die Schuhindustrie hat die Zeichen der Zeit erkannt.“

Fashiontaugliche Alternative

Für den Arbeitsbereich konzipierte Softshelljacken haben schon ihren Weg in den Freizeitbereich gefunden. Sie sind wasserabweisend, winddicht, atmungsaktiv und strapazierfähig. Und dank ihres Innenfutters mit Thermoreflektor-Zone im Rücken halten sie auch an kalten Herbsttagen warm. „Oder denken wir an die klassischen Jacken für Hafenarbeiter“, sagt der Modeexperte Thomas Lange. Die gelben Raincoats seien heute aus keiner Fußgängerzone mehr wegzudenken.

Die puristischen Jacken im Seefahrerlook verfügen über eine wasserfeste PVC-Beschichtung. Das leichte Innenfutter hält Kälte ab, die große Kapuze schützt bei Bedarf den Kopf. „Wirklich praktische Regenbekleidung haben wir bisher insbesondere im Bereich der Arbeitsschutzbekleidung vorgefunden“, fasst es Lange zusammen. „Als die Hersteller merkten, dass immer mehr Privatkunden bei ihnen einkaufen, haben sie verstärkt Wert auf Mode gelegt.“

Oldie but a goldie

Sonst dominieren nach wie vor Trenchcoats das Bild. Sie kommen mit breitem Taillengürtel, großen Knöpfen und an der Hüfte ausgestellt weiblich und verspielt daher und sind hinten länger geschnitten. Eine modische Alternative sind Capes, unter denen sich auch die Handtasche vor Wind und Wetter schützen lässt. Außerdem bieten sie Fahrradfahrern ausreichend Bewegungsfreiheit. Ob Regenmantel, -jacke oder Cape: Alle sind mittlerweile auch in knalligen Farben oder mit Punkt- und Blumenmuster erhältlich.

Transparenz liegt im Trend

Ein weiterer Rain-Wear-Trend deutete sich bereits im vergangenen Jahr auf den Laufstegen an. Während die Designer damals ihre Models noch in durchsichtige Blusen steckten, sind in diesem Jahr die Regenmäntel transparent. Aus durchsichtigem PVC gefertigt schützen sie nicht nur vor Regen, sondern zeigen auch die darunterliegende Kleidung. Einige Hersteller haben ihre Modelle leicht eingefärbt. Einen Nachteil haben die Kunststoffjacken aber. „Man schwitzt schnell, denn das Material ist nicht in der Lage, das Körperklima zu regulieren“, erläutert Designerin Gabriele Jost, die sich mit technischen Textilien und technischen Anwendungen textiler Produkte befasst.