Pelle Lindqvist vom Karolinska-Institut in Stockholm und sein Team haben in einem Zeitraum von 20 Jahren 29 518 Schwedinnen zwischen 25 und 64 Jahren untersucht, die sich viel, mittel und gar nicht sonnten und herausgefunden, dass Sonnenmangel genauso gefährlich ist, wie Übergewicht und sogar Rauchen. Der Bericht wurde im Journal of Internal Medicine veröffentlicht

Man hat festgestellt, dass Frauen, die sich nicht sonnen, ein fast doppelt so hohes Risiko in sich tragen, an einer Herz- und/oder Kreislauferkrankung zu sterben oder an Diabetes Typ Zwei und Multipler Sklerose zu erkranken. Der Studienleiter meint, dass Frauen, die rauchen und sich gleichzeitig regelmäßig sonnen, ein ähnlich hohes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen tragen, wie jemand, der nicht raucht und sich nicht sonnt. Lindqvist meint, dass es viele positive Gesundheitseffekte mit sich bringt, wenn man sich regelmäßig sonnt. Die heutige verbreitete Ansicht, dass die Sonne ausschließlich schädlich ist, ist falsch, so der Studienleiter. 

Zwar bestätigt die Studie auch, dass Schwedinnen, die sich viel sonnten, häufiger an Hautkrebs erkrankten – daher sei ein gesundes Mittelmaß an Sonnengenuss ratsam. Von extremen Sonnenbädern rät Lindqvist (trotz Sonnenschutz!) ab. Es gehe lediglich darum, täglich etwa eine halbe Stunde in der Sonne zu verbringen und die Sonnenstrahlen dabei an so viele Hautpartien wie möglich zu lassen. So könne man den Kaffee nach der Mittagspause etwa im Freien einnehmen und so Sonne tanken, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. 

Schädlich soll Sonnenmangel vor allem deshalb sein, weil dadurch ein Vitamin D-Mangel entstehen kann. Die ForscherInnen vermuten, dass so eine Verkalkung der Blutgefäße fördert. Es wird angenommen, dass Sonnenstrahlen im Körper Stickstoffmonoxide freisetzen, die die Blutgefäße erweitern. Dies wirkt sich in der Folge positiv auf den Blutdruck aus. 

Wie sich Sonnenmangel auf Männer auswirkt, geht aus der Studie nicht hervor. Außerdem bleibt fraglich, ob sich ein Sonnenmangel auf Menschen ähnlich auswirkt, die nicht in sonnenarmen Gebieten wie Skandinavien leben.