Ist die Hemmschwelle erst einmal überschritten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Seitensprung erneut passiert, demnach um ein Vielfaches höher. Diese Erkenntnis wurde im Zuge einer US-Studie zutage gefördert.

Kayla Knopp, Psychologie-Doktorandin an der Universität Denver, hat in diesem Bereich intensive Forschung betrieben und ihre Studie im Sommer 2014 auf der Tagung der American Psychological Association in Washington, D. C., präsentiert.

Knopp befragte insgesamt 484 Unverheiratete im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, die in ihrer Studienzeit mindestens zwei Beziehungen hatten. Ihr Forschungsinteresse galt der Frage, ob die Wahrscheinlichkeit eines Seitensprungs steigt, wenn man bereits einmal fremd gegangen ist. In der Studie wurde der Fokus explizit auf sexuellen Kontakt außerhalb der Beziehung gelegt. Emotionales Fremdgehen (Emotional Cheating), Fremdküssen, Sexting oder virtuelle Seitensprünge wurden nicht miteinbezogen.

Es zeigte sich: Jenen Befragten, die ihren Partner oder ihre Partnerin in der Vergangenheit betrogen hatten, wiesen eine 3,7-mal höhere Wahrscheinlichkeit für eine neuerliche Affäre auf. Ein Seitensprung wirkt sich jedoch nicht nur auf den untreuen Partner selbst, sondern auch auf den betrogenen Menschen aus. So konnte Knopp nachweisen, dass betrogene Personen mit drei Mal höherer Wahrscheinlichkeit wieder hinters Licht geführt werden – und in puncto Treue ein signifikant verringertes Vertrauen in ihre künftigen Partner legen.

Als Erklärung für das Studienergebnis und das Verhaltensmuster berief sich Knopp auf die Tatsache, dass Menschen stark von vergangenen Beziehungserfahrungen geprägt werden. Liebesbeziehungen als Teil der immer fortschreitenden Persönlichkeitsentwicklung würden daher auf künftige Partnerschaften abfärben.

„Unser Rat wäre, dass man mit dem Partner über die Beziehungsgeschichte sprechen sollte. Wenn einer oder beide in der Vergangenheit Probleme mit Treue hatten, sollte man sich fragen, was dies für Konsequenzen hatte und ob es wieder passieren könnte“, so Knopp. In weiterer Folge solle man derartigen Konflikten gemeinsam vorbeugen. „Viele Menschen erwarten, dass Monogamie und Treue einfach passieren, aber wir wissen, dass das nicht wahr ist. Es braucht das Bemühen beider und Kommunikation. Die Fähigkeit den anderen damit zu konfrontieren, dass man selbst oder der Partner möglicherweise Probleme bei der Aufrechterhaltung von Treue hat, kann bei der Bewältigung dieser Herausforderungen in der Zukunft helfen.“