Am 15. September feiert der „World Cleanup Day“ seinen 10. Geburtstag. An diesem weltweiten Tag des Aufräumens zur Erhaltung der Natur werden alle Menschen dazu aufgerufen, Abfälle, die nicht richtig entsorgt wurden, einzusammeln. Freiwillige in 150 Ländern beseitigen Tonnen an Müll und verfolgen die Vorstellung von einem reinen und gesunden Planeten. Auch in Österreich wird es am Cleanup Day jede Menge Putzaktionen geben. Warum es unglaublich wichtig ist, bei der größten zivilgesellschaftlichen Bewegung, die es je gegeben hat, mitzumachen, verraten wir dir hier.

Estland: Wo alles begann

Abfälle an Stränden, Flussufern, Straßen sowie in Parks und Wäldern sind leider keine Seltenheit mehr. Deshalb beschlossen 2008 vier Prozent der estnischen Bevölkerung, die momentan 1,3 Millionen Menschen ausmacht, die Gegend zu reinigen und die „grüne Welle“ zu starten. Bis heute konnten sie bereits über 18 Millionen Menschen von der Sinnhaftigkeit dieses Projekts überzeugen. 2018 beginnt die Bewegung am 15. September in Neuseeland und endet 36 Stunden später in Hawaii. Das Besondere daran ist, dass dadurch Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten zusammenarbeiten und ein Ziel verfolgen.

Die fatalen Folgen des Mülls

Neben dem Einsammeln der Abfälle, soll vor allem ein stärkeres Umweltbewusstsein unter den Menschen geschaffen und der Müll auf lange Sicht beseitigt werden. Das Plastik sammelt sich nämlich nicht nur am Land an, sondern wird von den Küsten und Flüssen in die Ozeane transportiert. Jede Minute landet, laut Schätzungen, der Inhalt eines Müllwagens im Meer. Die Bilanz: 80 Prozent des Plastiks in den Ozeanen kommen vom Land. Meereslebewesen wie Fische, Schildkröten und Wale sterben, weil sie den Müll mit Nahrung verwechseln und über die Nahrungskette landet das Plastik zuletzt auch auf unseren Tellern.

Bild: Shutterstock
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Plastik in Kosmetikprodukten und Kleidung

Plastik in Form von Tüten, Kanistern und PET-Flaschen machen den Großteil der Abfälle in den Ozeanen aus. Durch die Sonne und Wellen zerfallen die Kunststoffteile und werden zu Mikroplastik. Diese mikroskopisch kleinen Plastikteilchen sind zum Beispiel auch in Zahncremes, Shampoos oder Peelings enthalten. Zudem kann mit jedem Mal Wäschewaschen Mikroplastik aus den Fasern unserer Kleidung abgehen. Die Partikel werden daraufhin in den Wasserkreislauf gespült und schlüpfen durch die meisten Kläranlagenfilter hindurch und bleiben so im Wasser.

Was kann ich dagegen tun?

Wichtig ist es, Plastik zu vermeiden und an Alternativen zu arbeiten. Hersteller von Naturkosmetik setzen beispielsweise auf sogenannte Zuckertenside, Kieselsäure oder Heilerde, und verzichten somit auf die schädlichen Kunststoffpartikel. In punkto Kleidung kann es hilfreich sein, weniger und bei niedrigeren Temperaturen zu waschen. Defekte Stücke sollten nicht gleich weggeworfen, sondern recycelt werden und neue Kleidung regional, aus ökologischer Produktion und fairtrade zertifiziert sein. Willst du auf Plastik verzichten, dann setze auf Materialien wie Leinen, Seide oder Baumwolle.

Bild: © Greenpeace / Mitja Kobal
Bild: © Greenpeace / Mitja Kobal

Mit der App World Cleanup sind alle Menschen gefragt, die Abfälle in der Nachbarschaft zu erfassen. So wird das Problem visualisiert und wertvolle Daten gewonnen. Greenpeace führte bereits gemeinsam mit den Wiener Linien eine Müllsammelaktion entlang von U-Bahnen und Straßenbahn-Strecken in Wien durch. Innerhalb von drei Stunden wurden dabei zwölf Säcke mit rund 60 Liter voll Müll gesammelt. Beispiele wie diese zeigen, dass schleunigst gehandelt werden muss und jeder einen Teil dazu beitragen kann!