Die 16-jährige Hannah Kiesbye bekommt im Rahmen der Feiern zum „Tag der Deutschen Einheit“ den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Grund ist ein von ihr selbstgemachter Ausweis, der mittlerweile offiziell erhältlich ist.

Hanna wurde mit dem Down-Syndrom geboren und führte deswegen einen Schwerbehindertenausweis mit sich. Die Bezeichnung störte sie allerdings so sehr, dass sie vor drei Jahren den „Schwer-InOrdnung“-Ausweis entwarf.

„Schwer-in-Ordnung“ statt schwerbehindert

„Schwerbehindert“: Dieses Wort gefällt Hannah Kiesbye gar nicht. Vor drei Jahren änderte sie diese Worte auf ihrem Nachweisdokument deswegen kurzerhand in „Schwer-in-Ordnung“ um. Warum sie sich durch die Bezeichnung diskriminiert fühlt, erklärte sie in einem literarischen Text in der Herbst-Ausgabe 2017 des Magazins „KIDS Aktuell“. In dem Artikel präsentierte sie ihre eigene Version der Ausweishülle, die sie gemeinsam mit einer Lehrerin erstellt hatte.

Auf Twitter fand Hannahs „Schwer-in-Ordnung“-Hülle großen Anklang. Schließlich beantragte ein behinderter Junge beim Hamburger Verordnungsamt einen eigenen „Schwer-in-Ordnung“-Ausweis. Und so fand Hannahs Idee Einzug in das offizielle Leben. Den „Schwer-in-Ordnung“-Ausweis kann man nun bei deutschen Behörden in mittlerweile acht Bundesländern beantragen. Er wird in Form einer Ausweishülle, die den Schriftzug „Schwerbehindertenausweis“ des eigentlichen Dokuments mit dem Wort „Schwer-In-Ordnung-Ausweis“ überdeckt, ausgestellt.

Verdienstorden für „Schwer-in-Ordnung“-Ausweis

Weil die 16-jährige Hannah mit ihrer Idee so vielen Menschen Mut gemacht hat, bekommt sie nun den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Neben Hannah erhalten 14 weitere Menschen für ihr außerordentlich großes Engagement den Orden. Aus dem Präsidialamt heißt es: „Die sieben Frauen und acht Männer haben sich durch außerordentliche Leistungen verdient gemacht: Sie helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen, fördern das Zusammenwachsen von Ost und West und tragen dazu bei, Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen.“

„Vereint und füreinander da“: Das ist das Motto, unter dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag, dem ersten Oktober, in Schloss Bellevue, Berlin, die 15 Ehrenbürger auszeichnet.