Im Interview mit der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ zieht Marco Cavaleri, der Chef der Impfabteilung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) eine Verbindung zwischen dem AstraZeneca-Impfstoff und dem Auftreten von Gehirn-Thrombosen.

„Meiner Meinung nach können wir jetzt sagen, dass es eine klare Verbindung zum Impfstoff gibt“, so Cavaleri.

EMA-Vertreter zieht Verbindung zwischen AstraZeneca und Blutgerinnsel

In dem heute in der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ veröffentlichten Interview stellt der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, einen Zusammenhang zwischen dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca und Blutgerinnseln her, die bei einzelnen Personen nach der Impfung auftraten. Die EMA würde diesen Zusammenhang „in den nächsten Stunden“ offiziell feststellen, deutet er in dem Interview außerdem an. Genaue Angaben dazu, wie das Vakzin in manchen Fällen mit nach der Impfung auftretenden Thrombosen zusammenhängt, machte Cavaleri allerdings nicht: „Allerdings kennen wir immer noch nicht die Ursache der Reaktion.“ So werde die EMA wohl in dieser Woche auch noch keine Alters-Empfehlung geben können, wem der Stoff gespritzt werden solle. Die EMA hatte für heute bis Freitag eine Prüfung des Impfstoffs von AstraZeneca angesetzt. Laut Cavaleri gebe es vor allem bei jüngeren Geimpften eine Fallzahl an Hirnthrombosen, die höher sei, „als wir erwarten würden“.

Keine Stellungnahme von AstraZeneca

AstraZeneca war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Das Unternehmen hat bislang erklärt, Studien hätten keine erhöhte Thrombose-Gefahr gezeigt.

Die EMA wiederum betont stets, dass die Vorteile einer Impfung mit AstraZeneca die Risiken deutlich überwögen. Sie geht derzeit gut 40 Berichten zu Thrombosen nach. Am Mittwoch will die EMA über Resultate der Nachforschungen berichten. Auch die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat sich für Impfungen mit AstraZeneca ausgesprochen. In Europa wurden mehr als neun Millionen Menschen bislang mit dem Stoff geimpft.

Mehrere Länder – darunter etwa auch Deutschland – empfehlen die Impfung mit Astrazenca inzwischen nicht mehr für jüngere Menschen. Die Thrombose-Fälle treffen in erster Linie Frauen.

Großbritannien überprüft Blutgerinnsel nach Impfung

Wie außerdem zuvor bekannt wurde, überprüft die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) derzeit ebenfalls Thrombose-Fälle im Zusammenhang mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca. Laut Medienberichten habe die Behörde außerdem in Betracht gezogen, das Vakzin nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen. Eine fixe Entscheidung sei laut MHRA-Chefin June Raine allerdings noch nicht gefallen.

Südkorea zieht Exportstopp für AstraZeneca in Betracht

Südkorea erwägt unterdessen einen Exportstopp für den im Land produzierten AstraZeneca-Impfstoff. Das erklärt ein Vertreter der Impfkampagne. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass eine Impfstoff-Lieferung aus dem internationalen Impfprogramm Covax für Südkorea auf 432.000 anstatt der ursprünglich geplanten 690.000 Einheiten verringert wurde.

(Quelle: red / Reuters)