Um sexuelle Belästigung zu umgehen, gründeten Shah Tushar und Syed Md Saif ein Unternehmen. Ein Motorradtaxi-Unternehmen, das von Frauen betrieben wird und für Frauen zur Verfügung steht. Es ist nur Frauen erlaubt, sich bei der App zu registrieren. So wird versucht, sexueller Diskriminierung in einem Land, in dem Behörden die Verfolgung von solchen Straftaten nicht genau nehmen, zu entgehen. 

Laut einer Studie werden 94 Prozent der Frauen, die in Bangladesch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sexuell belästigt.

„Der Fahrkartenkontrolleur hat versucht, weibliche Passagiere zu begrapschen“

Frauen, die in Bangladesch mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren, riskieren dabei, sexuell belästigt zu werden. Ein Risiko, das oft eingegangen werden muss, weil es sonst keine Möglichkeiten gibt. Frauen passiert es, dass ihnen sexuelle Nötigung widerfährt, nur, weil sie mit dem Bus fahren müssen um in die Arbeit oder in die Universität zu kommen. Kabi Sana, erzählt gegenüber dem Online-Magazin Jetzt, dass sie mit dem Bus gefahren ist und der Fahrkartenkontrolleur versuchte, alle weiblichen Passagiere zu befummeln. Das ist leider kein Einzelfall, sondern Realität in Bangladesch.

Idee für Unternehmen entstand aus Not heraus

Als Syeds Frau in die Uni musste, aber das Chaos, das in Bangladesch herrscht, ihr es unmöglich machte pünktlich zu kommen, hatte sie kaum Aussichten. Zumindest keine, bei denen sie sich wohlfühlen würde. Aber, um nicht zu spät zu kommen, setzte sie sich auf ein Motorradtaxi. Sie fühlte sich unwohl, auf so engem Raum mit einem Mann mitfahren zu müssen. Nur gab es keine anderen Möglichkeiten – bis Syed auf die Idee kam, ein Unternehmen zu gründen, dass Frauen wieder sicher fühlen lässt.

Das Motorradtaxi-Unternehmen wurde vor zwei Jahren gegründet. Mittlerweile arbeiten ca. 20 Menschen dort, die fix angestellt sind. 65 Fahrerinnen, die frei arbeiten. Die Tendenz ist immer noch steigend. Das Gehalt beschränkt sich auf 180 Euro im Monat, wobei Fahrstunden und Workshops kostenlos sind. Auch darf man nicht vergessen, dass es in Bangladesch mehr als unüblich gewesen ist, dass Frauen auf Motorrädern fahren. Anfangs, so erzählt Kabit Sana gegen über Jetzt, wurde sie ausgelacht und verspottet. Die Situation soll sich dennoch entschärft haben. „Nach zwei Jahren wird es mittlerweile fast normal, dass es weibliche Taxifahrer gibt.“

NGOs und Initiativen setzen sich mehr Frauenrechte in Bangladesch ein

Sicher ist, dass es noch lange dauern wird, bis die Gleichstellung zwischen Mann und Frau vollendet ist – vor allem in Bangladesch. Dennoch wurden schon große Schritte in die richtige Richtung vollbracht, die das Land in Zukunft besser machen sollen. Durch die Taxi-App wird gehofft, einen Teil bei der Gleichberechtigung und Sicherheit der Frau beizutragen. Die Unternehmer hoffen in Zukunft auf mehr finanzielle Unterstützung, die nicht nur 200 Gäste pro Tag an ihr Ziel bringen, sondern noch mehr. Noch mehr Frauen, die sich sicher fühlen, wenn sie von einem Ort zum nächsten wollen.