Rund zwei Drittel der ursprünglichen tropischen Regenwälder sind einer Studie zufolge von Menschen zerstört oder zumindest ausgedünnt worden.

Damit verschlechtern sich die Aussichten im Kampf gegen den Klimawandel, wie eine am Montag vorgelegte Untersuchung der gemeinnützigen Organisation Rainforest Foundation Norway ergab.

„Es ist ein beängstigender Kreislauf“

Je mehr Regenwald vernichtet werde, desto schwerer werde das Überleben der bestehenden Wälder, sagte Studienautor Anders Krogh. „Es ist ein beängstigender Kreislauf.“ Der Regenwald ist ein wichtiger Kohlenstoff-Speicher und stabilisiert damit das Klima auf der Erde. Kroghs Erkenntnissen zufolge entsprechen die Einbußen in den Jahren 2002 bis 2019 einer Fläche, die größer als Frankreich ist.

Regenwälder im Amazonas am stärksten betroffen

Am stärksten zeigt sich der Studie zufolge die Entwicklung im Amazonasgebiet in Südamerika. Auf diese Region samt Grenzbereichen entfällt mehr als die Hälfte der weltweiten Regenwald-Zerstörung seit 2002. Hier trug vor allem der Ausbau von Landwirtschaft und Bergbau zur Abholzung bei. Deutlich verschärft hat sich der Trend zuletzt unter der Ägide des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Die zweitstärkste Rodungsaktivität findet auf Inseln in Südostasien statt, die vor allem zu Indonesien gehören. Hier müssen die Wälder zu großen Teilen Palmöl-Plantagen weichen. Auf Rang drei liegt das Kongobecken in Zentralafrika, wo neben der Holzwirtschaft der Ausbau des Agrarsektors seinen Tribut fordert.

64 Prozent vernichtet und ausgedünnt

Der Untersuchung zufolge wurden bislang 34 Prozent der Altbestände an tropischen Regenwäldern vernichtet. Weitere 30 Prozent wurden ausgedünnt. Das bedeutet, sie wurden entweder in Teilen abgeholzt oder ganz zerstört und dann wieder aufgeforstet. Die ausgedünnten oder komplett neuen Wälder aber können leichter Opfer von Bränden werden als die alten, wie Krogh ausführte. 

(Quelle: Reuters)