Aufstehen, arbeiten, schlafen gehen: gerade im Homeoffice 2020 kann das Leben ganz schön eintönig sein. Kein Wunder, dass es da manchmal einfach an Konzentration fehlt. Binaurale Beats werden schon länger als Werkzeug angepriesen, das uns dabei helfen kann, eine bessere Performance abzuliefern.

Aber was genau steckt hinter den Tönen, die durch bestimmte Frequenzen angeblich entspannend wirken sowie einen besseren Schlaf und fokussiertes Arbeiten versprechen?

Was sind Binaurale Beats?

Binaurale Töne werden dazu eingesetzt, um die Konzentration zu verbessern, Einschlafprobleme loszuwerden, die Kreativität zu fördern, beim Lernen zu helfen und so weiter und so fort. Und das alles soll passieren, indem man lediglich Kopfhörer aufsetzt und Musik hört. Das sagt zumindest der Trend. Die Beats sind aber alles andere als ein neues Phänomen.

Der deutsche Physiker Heinrich Wilhelm Dove entdeckte sie bereits 1839. Ihm ist aufgefallen, dass ein neuer Ton entsteht, wenn zwei verschiedene Töne jeweils in das linke und das rechte Ohr geführt werden. Da sich die Schallwellen beider Töne aber nicht in der Luft vermischen konnten, um den neuen Ton zu produzieren, bleibt nur die Erklärung, dass der Ton direkt im Gehirn selbst erzeugt wird. Ein Binaural Beat ist also nicht das, was wir über unsere Ohren wahrnehmen, sondern ein Ton, der direkt in unserem Gehirn entsteht. Aus diesem Grund funktionieren Binaural Beats auch nur mit Stereokopfhörern!

Dieser interessante Klangeffekt galt lange als physikalische Kuriosität. Heute forscht man daran, und zwar im Hinblick auf einen tonalen Einflussfaktor für die Stimulation bestimmter Gehirnwellen. Den binauralen Beats wird außerdem eine entspannende und angstlindernde Wirkung nachgesagt. Deshalb findet man auf YouTube mittlerweile auch unzählige Playlists, die durch „Binaural Beats“ besseres Meditieren, Lernen oder Einschlafen versprechen.

Gehirn von außen stimulieren

Wissenschaftlich belegt ist das alles noch nicht. Binaurale Beats sollen aber eine Möglichkeit sein, deine Gehirnwellen von außen zu stimulieren. Binaurale Frequenzen sind für Außenstehende nicht wahrnehmbar. Werden dir auf beiden Ohren unterschiedliche Schallfrequenzen zugespielt, aktiviert das unter anderem deinen Hirnstamm. Wenn man beispielsweise eine Frequenz von 300 Hz auf dem linken Ohr abspielt und eine Frequenz von 308 Hz auf dem rechten, entsteht ein Binaural Beat von 8 Hz im Gehirn. Unser Gehirn hat 5 unterschiedliche Frequenzbereiche, die an unterschiedliche mentale, emotionale und körperliche Befindlichkeiten geknüpft sind. Man unterscheidet zwischen Gamma-, Beta-, Alpha-, Theta- und Delta-Gehirnwellen:

Gamma-Gehirnwellen

Gamma-Wellen schwingen zwischen 100 und 38 Herz und werden vor allem mit schnellem und effizientem Denken in Verbindung gebracht. Die Gamma-Frequenz ist für Fokus und Kreativität zuständig. Sie solltest du also stimulieren, wenn du dich gerade voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren möchtest.

Alpha-Gehirnwellen

Alpha-Gehirnwellen treten auf mittleren Frequenzen zwischen 14 und 8 Herz auf. Wer meditieren möchte, sollte sich diese Wellen zunutze machen. Darüber hinaus werden Alpha-Wellen mit einer erhöhten Gedächtnisleistung in Verbindung gebracht.

Beta-Gehirnwellen

Beta-Wellen finden sich auf Frequenzen zwischen 37 und 15 Hz. Sie sind eng mit rationalem und logischem Denken verbunden. Die hohen Frequenzen der Beta-Wellen werden auch mit vielen negativen Emotionen in Verbindung gebracht: Selbstzweifel, starke Nervosität und Angst finden ebenfalls im Beta-Modus statt. Darüber hinaus wurde eine Dominanz von Beta-Gehirnwellen auch mit Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht.

Delta-Gehirnwellen

Mit einem extrem tiefen Spektrum zwischen 3 und 0,5 Hz werden diese Gehirnwellen primär im traumlosen Tiefschlaf aktiv.

Theta-Gehirnwellen

Die tiefen Theta-Gehirnwellen zwischen 7 und 4 Hz werden wirksam, wenn du schläfst, tief meditierst oder in einer kreativen Leistung versinkst. Wer also versuchen möchte, einen erholsamen Schlaf zu bekommen, kann sich dieser Binaural Beats bedienen.