Sie sind einsame Vorreiterinnen: Englische und brasilianische Fußballerinnen werden von nun an endlich so bezahlt wie ihre männlichen Kollegen.

Die ungleiche Bezahlung im Fußball ist schon seit Jahren ein heftig diskutiertes Thema.

Ungleiche Bezahlung im Fußball

Im Frauen-Fußball verdient man in der Regel weniger als im Männer-Fußball. Wieso ist das eigentlich so? Sind die Sportlerinnen etwa weniger erfolgreich? Im Fall der USA ist das beispielsweise nicht der Fall. Im Gegenteil: Die US-Frauennationalmannschaft sind sogar erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Erst letztes Jahr verklagte das Team deshalb ihren eigenen Verband wegen Diskriminierung. Vor Gericht scheiterte das Vorhaben allerdings. Zur Begründung hieß es, die Spielerinnen hätten ein Angebot des beklagten Fußballverbandes USSF abgelehnt, durch das ihnen gleiche Bezahlung sicher gewesen wäre. Stattdessen hätten die Weltmeisterinnen aus dem Jahr 2019 höhere Prämien und gewisse Garantien gefordert. Daher könnten sie sich rückwirkend nicht über Benachteiligung beklagen.

In Norwegen sieht die Sache etwas besser aus. Seit 2019 gibt es hier gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Fußball. Ebenso in Neuseeland. Und in Australien herrscht seit 2019 keine Geschlechterdiskriminierung in dem Ballsport mehr. Und jetzt zieht Brasilien nach. Der Fußballverband CBF teilte mit, dass die Bezahlung der Nationalteams bereits im März angeglichen wurde. So erhielten weibliche wie männliche Spieler nun dieselben Beträge bei Spesen und Prämien. „Es gibt keinen Geschlechterunterschied mehr, wir behandeln Frauen und Männer gleich“, so CBF-Präsident Rogerio Caboclo.

Brasilien: Männer verdienten bei Auswärtsspielen sechsmal mehr als Fußballerinnen

Für einen Trainingstag mit der Nationalmannschaft erhielten brasilianische Fußballerinnen umgerechnet etwa 40 Euro. Ihre männlichen Kollegen durften sich über das doppelte freuen. Das zeigt eine Recherche der Tageszeitung „Folha de São Paulo“ aus dem Jahr 2017. Noch großer war der Unterschied demnach bei Auswärtsspielen: Die Spielerinnen erhielten 250 Real also wieder umgerechnet 40 Euro, der Tagessatz der Männer lag bei 1.600 Real.

Nun ändert sich das. Die gleiche Bezahlung soll für jene Teams gelten, die Brasilien bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften vertreten. Wobei die CBF dabei von einer „proportionalen Anpassung“ sprach, denn die Preisgelder, die der Weltverband Fifa ausschüttet, unterscheiden sich stark: Bei der Männer-WM 2018 waren es insgesamt 400 Millionen US-Dollar, bei der Frauen-WM 2019 nur 30 Millionen.

Gleiche Bezahlung in England

Laut einem Bericht des „Guardians“ bezahlt die englische Football Association ihren Spielerinnen bereits seit Jänner 2020 genauso viel Geld wie den Männern. Und das angeblich sowohl bei der „Vergütung als auch in Bezug auf Spielboni“. Erstmals angewandt wurde die gleiche Bezahlung wohl im März beim SheBelieves Cup in den USA.