Schon mal von Casu Marzu gehört? Das ist eine Käsespezialität von der Insel Sardinien. Der Handel mit der Delikatesse wurde von der EU sogar verboten. Der Grund ist eine lebende Zutat, die unseren Magen ganz schön aufmischen kann. Aber wer die Zutat kennt lässt wohl ohnehin die Finger davon. Denn in dem Käse befinden sich lebende Maden – und zwar mit Absicht!

In der überreifen Pecorino Art geht es wild zu.

Casu Marzu ist der wohl ekligste Käse der Welt

Schafmilchbauern schwärmen mit leuchtenden Augen von der verbotenen Delikatesse. Seit tausenden von Jahren ist der Casu Marzu auf Sardinien der Stargast unter Hochzeiten oder Geburtstagen. Sein Geschmack soll eine besonders würzige Note haben, die sich Stunden im Mund hält. Und erst die Konsistenz des Käses! Diese soll nämlich außerordentlich cremig sein. Klingt spannend? Noch spannender wird’s, wenn man die obere, harte Käserinde aufschneidet, wie im Video unten zu sehen ist. Denn darin tummelt sich ein Haufen Maden. Der Bauer fährt genüsslich mit einem Stück Weißbrot durch die Milben und beißt ab. Mhm lecker!

Die lebenden Larven schaffen es bis in den Verdauungstrakt

Die Herstellung ähnelt jener des Pecorino Käses nur ins Horror-Genre versetzt. Zur Hilfe kommen dem Bauern nämlich sogenannte Käse-Fliegen. Die legen ihre Eier darin ab und innerhalb von Stunden kommt Bewegung in die Sache. Der Käse ist voll mit Maden. Alles, was die fleißigen kleinen Köche nun machen müssen, ist schnabulieren und kacken. Ihre Verdauung verleiht dem Käse dann seine cremige Konsistenz und sein kräftiges Aroma. Für die lebenden Starköche endet das Käsemärchen tragisch. Die werden nämlich einfach mitgegessen.

Und hier könnte es dann auch für uns tragisch enden. Denn die Larven sollen teilweise der Magensäure gegenüber resistent sein und dadurch in den Verdauungstrakt gelangen. Verständlich, dass einem das nicht unbedingt bekommt und eine Myiasis (Fliegenmadenkrankheit) verursachen kann. Die sardinischen Bauern sehen das entspannt, die EU allerdings weniger. Die hat die Produktion und den Vertrieb mit dem Käse nämlich verboten. Wer trotzdem damit handelt, muss mit Strafen bis zu 50.000 Euro rechnen. Es gibt aber Bestrebungen, durch hygienische Maßnahmen sicherzustellen, dass die Käsefliegen, bevor sie es sich im Käse gemütlich machen, nicht in Kontakt mit Kadavern kommen. Bis es so weit ist, genießen die Sarden den Käse im Eigenverbrauch.