In China dauert die Quarantäne aufgrund des Coronavirus COVID-19 bereits mehr als einen Monat. Viele Bewohner sind mit ihren Lebens- oder Ehepartnern ununterbrochen zu Hause.

Frauenrechtler berichten nun von einem Anstieg an häuslicher Gewalt. In den letzten Wochen hätten sich dreimal mehr Opfer häuslicher Gewalt an Hilfestellen gewandt, berichtet etwa die Pekinger Frauenrechtsorganisation Weiping.

Coronavirus-Quarantäne: Immer mehr Frauen melden sich wegen häuslicher Gewalt

Seit etwas mehr als einem Monat muss die Bevölkerung in China aufgrund der Coronavirus-Pandemie in den eigenen vier Wänden bleiben. Wie FrauenrechtsaktivistInnen nun bekannt gaben, hätten sich seitdem dreimal so viele Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, an entsprechende Stellen gewandt. Wie unter anderem die BBC berichtet, sind auch die Reiseeinschränkungen ein Grund für den Anstieg. Frauen sei nun die Möglichkeit verwehrt, im Fall von häuslicher Gewalt zu Verwandten oder Bekannten zu reisen.

Nachbarn bringen Infozettel in Häusern an

Auch bei der Polizei würden seit dem Ausbruch des Virus doppelt so viele Frauen anrufen und aufgrund von häuslicher Gewalt um Hilfe bitten. Wirtschaftlicher Druck und Angst stünden in unmittelbarer Verbindung mit dem Virus. In vielen Wohnsiedlungen hängen Bewohner daher Infozettel auf, um vor häuslicher Gewalt zu warnen. „Wir kämpfen gegen das Virus gemeinsam. Benutzen Sie keine Gewalt“, steht etwa auf den Flyern. Außerdem fordert man auf den Zetteln dazu auf, die Polizei zu rufen, falls man innerhalb der Familie oder der Nachbarschaft Gewalt mitbekomme. In China wird übrigens durchschnittlich alle 7,4 Sekunden eine Frau von ihrem Ehemann geschlagen.

30 Prozent aller Frauen haben bereits häusliche Gewalt erlebt

In China hat man 2016 ein Gesetz erlassen, das vor häuslicher Gewalt schützen soll. Es war das erste Mal, das diese in dem Land als Strafdelikt anerkannt wurde.

Nicht nur in China gibt es Gewalt gegen Frauen. Laut aktuellen Statistiken der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher oder bzw. und sexueller Gewalt ausgesetzt. Auch in Österreich ist die kriminelle Rate gegenüber Frauen in den letzten Jahren enorm gestiegen. So gab es laut polizeilicher Kriminalstatistik im Jahr 2014 in Österreich insgesamt 19 weibliche Mordopfer. 

Wer von Gewalt betroffen ist, kann sich in Österreich übrigens an die Frauen-Helpline wenden: 800 222 555