Die 78. Golden Globes gingen gestern Abend (Ortszeit) über die Bühne. Die Filme „Nomadland“ und „Borat Subsequent“ waren die Hauptgewinner des Abends. Doch Jane Fonda stahl mit ihrer Kritik an Hollywood die Show.

Sie prangerte die fehlende Diversität in der Branche an.

Jane Fonda kritisiert mangelnde Diversität bei den Golden Globes

Die Hauptpreise der 78. Golden Globes gingen an den Roadmovie „Nomadland“ und die Satire „Borat Subsequent“. Amy Poehler und Tina Fey moderierten die Preisverleihung, die pandemiebedingt großteils virtuell stattfand. Schon zu Beginn gingen die beiden auf die Kritik an der Zusammensetzung der „Hollywood Foreign Press Association“, also  den Vertretern der Auslandspresse, die über die Vergabe der Globes entscheiden, ein. In einer Rede vor dem US-Fernsehpublikum erklärten die Verantwortlichen der „Hollywood Foreign Press Association“, künftig mehr Schwarze in ihre Reihen aufnehmen zu wollen. 

Denn bereits im Vorfeld der Veranstaltungen kam heftige Kritik auf, dass kein Schwarzer in dem Gremium vertreten sei. Eine Kritik, auf die später auch Jane Fonda einging. Die Schauspielerin wurde für ihr Lebenswerk mit dem Cecil-B.-DeMille-Preis. Es gehe beim Film ums Erzählen von Geschichten, und diese seien so wirkmächtig, weil sie es möglich machten, die Wahrnehmung der Menschen zu ändern, so Fonda. „Aber da gibt es eine Geschichte über uns in der Branche, die wir aus Angst nicht sehen oder hören wollten. Es ist die Geschichte, wen wir respektieren und ins Rampenlicht stellen und wen wir ausschalten. Es geht darum, wer einen Platz am Tisch angeboten bekommt und wen wir nicht in den Raum lassen, wo die Entscheidungen gefällt werden. Das betrifft also uns alle – inklusive jener, die entscheiden, wer einen Job bekommt und welcher Film gedreht wird und wer einen Preis gewinnt.“

„Lasst uns Anführer sein“

Fonda appellierte, dafür zu kämpfen, dass „alle nach oben kommen und alle Geschichten eine Chance haben, gesehen und gehört zu werden“. Das bedeute ja nur, die Realität anzuerkennen, „auf der Höhe der Zeit“ mit der sich entwickelnden Diversität zu sein. Kunst habe schließlich „immer den Weg nach vorne aufgezeigt“. „Also, lasst uns Anführer sein. Okay?“

Die 83-jährige Schauspielerin und Aktivistin wurde als erst 17. Frau seit 1953 mit dem Cecil-B.-DeMille-Preis für ihren „außerordentlichen Beitrag“ zur Unterhaltungsindustrie geehrt.

Das waren die Gewinner

Neben „Nomadland“ und „Borat Subsequent“ ging vor allem Netflix als großer Gewinner der Golden Globes hervor. Die Netflix-Serie „The Crown“ räumte die meisten Trophäen ab. Insgesamt vier Preise gewann die Serie über das britische Königshaus. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O’Connor als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann. Chadwick Boseman wurde posthum ein halbes Jahr nach seinem Krebstod im August für „Ma Rainey’s Black Bottom“ als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet. Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm unter Tränen den Golden Globe entgegen. Auch der Netflix-Filme „I Care A Lot“ wurde ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Rosamund Pike erhielt den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in einer Komödie. Die beste Mini-Serie kam mit „Das Damengambit“ ebenfalls aus dem Hause Netflix.

Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung aber leer aus. Sie war eigentlich in der Sparte „Beste Nebendarstellerin“ für den Western „Neues aus der Welt“ nominiert gewesen. Die Trophäe ging an Jodie Foster für ihre Nebenrolle in dem Polit-Thriller „The Mauritanian“.