In Brasilien wurde nun zum ersten Mal ein Kind in Folge einer postmortalen Gebärmutter-Spende geboren – eine Weltpremiere. Bisher wurden weltweit 39 Uterus-Transplantationen durchgeführt, bei denen die Spender lebende Verwandte oder Freunde der Patientin waren. Daraus resultierten bislang 11 Geburten. Die erfolgreiche Transplantation der Gebärmutter einer fremden Hirntoten ist somit eine Sensation. Das Ergebnis erblickte am 15. Dezember 2017 das Licht der Welt.

Erste Gebärmutter-Transplantation von einer Toten

In Brasilien kam im Dezember 2017 ein gesundes Kind zur Welt. Das Besondere daran? Die 32-jährige Mutter hat im Jahr davor die Gebärmutter einer 45-jährigen Frau, die an einer Hirnblutung verstorben war, verpflanzt bekommen, wie die brasilianische Fachzeitschrift „The Lancet“ berichtet. Bereits in der Vergangenheit wurde die Transplantation des Organs von Toten immer wieder versucht – blieb aber bis 2016 erfolglos. Dann gelang es der Medizinerin Dani Ejzenberg von der Universität São Paulo einer Patientin, die von Geburt an keine Gebärmutter hatte, den Uterus einer Hirntoten zu transplantieren. Bereits im Vorhinein unterzog sich die Patientin einer Hormonbehandlung und es wurden ihr Eizellen für die spätere künstliche Befruchtung entnommen. Durch die Einnahme von Immunsuppressiva wurde eine Abstoßungsreaktion des Körpers auf den „fremden“ Uterus unterdrückt und somit konnten die befruchteten Eizellen sieben Monate nach der Transplantation in die Gebärmutter eingebracht werden. Am 15. Dezember letzten Jahres brachte die Patientin ein gesundes Mädchen per Kaiserschnitt zur Welt. Im Zuge der Geburt wurde auch der Uterus wieder entfernt – somit konnte die junge Frau auch die Einnahme der Immunsuppressiva beenden und zu ihrem normalen Leben zurückkehren. Mutter und Kind konnten das Krankenhaus nach drei Tagen verlassen und es geht ihnen heute, ein Jahr später, sehr gut. „Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels ist das Kind sieben Monate und 20 Tagen alt und wird weiterhin gestillt. Mit 7,2 Kilogramm Körpergewicht und 62 Zentimeter Größe zeigt es normale Entwicklungsparameter“, berichten die Forscher über die Entwicklung des Kindes. 

Bisher 11 Geburten durch 39 Uterus-Transplantationen

Seit 2014 gab es weltweit 39 Gebärmutter-Transplantationen, die zu insgesamt 11 Geburten führten. Spender waren hier meist die Mütter der Patientinnen, selten Frauen aus dem engen Freundeskreis. Das erste Baby nach einem solchen Eingriff kam 2014 in Schweden zur Welt. Tatsächlich gibt es aber viel mehr Frauen, die auf eine Uterus-Spende hoffen, als es lebende Frauen gibt, die ihre Gebärmutter spenden möchten. Daher ist die erfolgreiche Transplantation des Uterus von toten Spenderinnen ein wissenschaftlicher Durchbruch. „Die Zahl der Menschen, die bereit sind, Organe nach ihrem Tod zu spenden, ist viel höher als die Zahl lebender Spender“, so Dani Ejzenberg. „Die Nutzung von Organen Verstorbener könnte den Kreis an potenziellen Spendern erweitern und mehr Patientinnen Zugang zu diesem Verfahren ermöglichen“, erläutert die Medizinerin. „Unsere Ergebnisse belegen die Machbarkeit dieser neuen Option für Frauen mit uteriner Unfruchtbarkeit.“ 

3-5% der Frauen leiden an uteriner Unfruchtbarkeit

Diese neuen Entwicklungen geben neue Hoffnung für Frauen, die aufgrund von uteriner Unfruchtbarkeit keine Kinder bekommen können. Weltweit leiden schätzungsweise 3 bis 5 Prozent aller Frauen darunter. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, manche Frauen haben eine angeborene Fehlbildung des Uterus, er fehlt von Geburt an zur Gänze oder musste aufgrund von Krankheit (Endometriose, Gebärmutterkrebs, Myome, Infektionen,…) operativ durch eine sogenannte Hysterektomie entfernt werden.