Die bekannte Frauenrechtsaktivistin Loujain al-Hathloul wurde Berichten zufolge in Saudi-Arabien zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie setzte sich für ein Ende des Autofahrverbots für Frauen ein. 2018 wurde sie festgenommen.

Hathlul habe eine „ausländische Agenda innerhalb des Königreichs mit dem Internet umsetzen“ wollen, hieß es in dem heute verkündeten Urteil. Sie habe das Herrschaftssystem kippen wollen.

Frauenrechtsaktivistin al-Hathloul verurteilt

Dass Menschen, die sich für Frauenrechte einsetzen, auch heutzutage noch in vielen Ländern um ihr Leben und ihre Freiheit bangen müssen, zeigt das jüngste Beispiel in Saudi-Arabien. Ein Gericht hat die bekannte Aktivistin und Frauenrechtskämpferin Loujain al-Hathloul zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Hälfte davon – die zwei Jahre und zehn Monate, die Hathlul bereits im Gefängnis verbrachte – sei in eine Bewährungsstrafe umgewandelt worden, wie die saudische Nachrichtenseite Sabq berichtete. al-Hathloul gilt als eine der wichtigsten Aktivistinnen im Kampf für mehr Frauenrechte in Saudi-Arabien. Sie ist auch international durch die Kampagne für ein Ende des Autofahrverbots für Frauen bekannt.

Kurz bevor das Fahrverbot aufgehoben wurde, nahmen saudische Sicherheitsdienste al-Hathloul im Mai 2018 fest. Die Regierung hat sie mit anderen Frauenrechtlerinnen unter dem Vorwurf verhaften lassen, dass sie versuche, das saudische Königreich zu destabilisieren. Im Jahr 2015 zeichnete sie der britische Nachrichtensender BBC übrigens als drittmächtigste arabische Frau unter den hundert mächtigsten arabischen Frauen aus.

Staatsanwaltschaft forderte 20 Jahre Haft

Die Staatsanwaltschaft hatte eigentlich die Höchststrafe von 20 Jahren Haft gefordert. Ihrer Familie gab gegenüber den Medien zudem an, dass man al-Hathloul während ihrer Gefangenschaft gefoltert hat. Die Regierung in Riad bestreitet das allerdings. Laut dem Bericht von Sabq verkündete das Gericht für Terrorismusfälle das Urteil. al-Hathloul habe demnach versucht, die öffentliche Ordnung in Saudi-Arabien zu stören und habe dabei auch mit einer Reihe von Personen und Organisationen zusammengearbeitet. Wenn die Frauenrechtsaktivistin in den kommenden drei Jahren eine Straftat begeht, hebt man ihre Bewährungszeit wieder auf.

Frauenrechtsaktivistin in Afghanistan getötet

Auch aus Afghanistan machte vor wenigen Tagen das Schicksal einer Frauenrechtlerin Schlagzeilen. Die 29-jährige Freshta Kohistani ist von bewaffneten Angreifern auf einem Motorrad erschossen worden, wie ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums am 24. Dezember sagte. Die Aktivistin hatte erst vor einigen Tagen im Onlinedienst Facebook mitgeteilt, sie habe die Behörden um Schutz ersucht, da sie Drohungen erhalten habe. Zugleich verurteilte sie in ihrem Beitrag die jüngsten Angriffe auf Journalisten und Aktivisten. In Afghanistan gebe es demnach „keine Hoffnung auf Frieden“, schrieb die 29-Jährige.