Einmal im Monat heißt es: Ran an die Binden. Und obwohl es völlig normal ist, wird kaum darüber gesprochen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um das Menstruationsblut einzufangen: Binden, Tampons oder auch Schalen. Viele Frauen greifen während ihrer Periode zu Tampons, weil sie – zugegeben – einfach praktisch sind.

Tampons ohne Dioxine

Tampons werden in der Regel aus Kunstseide oder aus Baumwolle hergestellt. Zusätzlich werden sie mit einer synthetischen Schicht umgeben, um das Ein- und Ausführen zu erleichtern. Das sogenannte „Rückholbändchen“ besteht meist aus Baumwolle und kann eingefärbt sein. Beim Kauf von Tampons ist zu beachten, dass sie entweder gar nicht, oder ohne Dioxine gebleicht worden sind. Dioxin ist nämlich schon in geringen Mengen giftig und wird oft mit Regelschmerzen und Endometriose in Verbindung gebracht.

Wir haben uns Rat bei Dr. Lucia Rössler, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei Woman & Health, geholt, um zu verstehen, ob man den Gebrauch von Tampons generell gutheißen oder unterlassen sollte.

Sind Tampons schädlich?
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Schädliche Tampons? Der Rat der Expertin

„Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Verwendung von Tampons und dem Auftreten vaginaler Infektionen wird kontrovers diskutiert“, meint Rössler. „Bei Durchsicht der Fachliteratur zeigt sich, dass es dazu keine gut durchgeführten Studien und damit keine validen Daten gibt. Bisher konnte weder ein erhöhtes Risiko für Pilzinfektionen noch für das Auftreten der häufigsten bakteriellen Infektion, der bakteriellen Vaginose, nachgewiesen werden. Der Zusammenhang zum Toxischen Schock Syndrom ist belegt, dieses ist jedoch tatsächlich eine Rarität.“ Das Toxischen Schock Syndrom – oder TSS – kam erstmals in den 1980er-Jahren auf. Damals traten bei jungen Mädchen, die Tampons zur Monatshygiene verwendeten, allgemeine Symptome einer Sepsis oder Blutvergiftung auf. Dies führte dazu, dass die Herstellung von Tampons reglementiert wurde. Das Gefährliche beim TSS: Bakterien bahnen sich ihren Weg über die Vaginalschleimhaut in die Blutgefäße, um dann ein Kreislauf- beziehungsweise Organversagen zu erzeugen. Das Toxische Schock Syndrom ist jedoch äußerst selten und kann am ehesten nur dann vorkommen, wenn Tampons überaus selten gewechselt werden.

„Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Milieu in der gesunden Scheide durch das Vorhandensein von Milchsäurebakterien sauer ist und die Frau vor dem Auftreten vaginaler Infektionen schützt“, erläutert die Fachärztin. „Viele Faktoren haben Einfluss auf die Aufrechterhaltung des sauren ph-Wertes in der Vagina, wie etwa der Östrogenspiegel der Frau oder die sexuelle Aktivität. Treten Störfaktoren auf, so kann es zur Veränderung der gesunden Scheidenflora und dadurch leichter zu Infektionen kommen. Inwiefern das Verwenden von Tampons hier eine Irritation und somit einen Risikofaktor darstellt, kann nur spekuliert werden.“

Regel Nr. 1 bei Tampon-Benutzung

Dr. Rössler meint weiter, dass es prinzipiell unbedenklich sei, Tampons zu verwenden. Dennoch muss besonders bei der Hygiene in der Anwendung sowie auf regelmäßiges Wechseln (spätestens nach acht Stunden) geachtet werden.