Das asiatische Land Brunei führt die Todesstrafe für Schwule und Lesben ein. Verurteilte werden wie im Mittelalter getötet. 

Brunei ist kein Land, das auf den Wunschlisten von Reisenden ganz oben steht, obwohl es einige Naturschönheiten und nette Paläste zu bieten hat. Das Land, das zu den reichsten weltweit zählt, rückt nun aber mit einer besonders üblen Gesetzesänderung in die internationalen Schlagzeilen: Die Regierung des Landes hat beschlossen, den Geschlechtsverkehr homosexueller Paare in Zukunft mit dem Tod zu bestrafen. Das alleine wäre schon schlimm genug, aber auch die Ausübung der Todesstrafe sorgt für Entsetzen: Die Verurteilten sollen nämlich gesteinigt werden. Dabei werden sie üblicherweise bis zur Körpermitte im Boden eingegraben und danach mit Steinen beworfen, bis sie sterben. Diese Art von Strafe war im Mittelalter auch im Europa weit verbreitet, ist aber so gut wie überall verboten. Diese Hinrichtung ist besonders grausam und verstößt gegen Menschenrechte, wie sie von der UNO definiert werden. Brunei schert sich darum aber gar nicht – Proteste anderer Länder blieben unerhört.

Brunei: Konservative Gläubige geben den Ton an

Herrscher des Landes ist Sultan Hassanal Bolkiah (im Bild oben), der autoritär regiert und als einer der reichsten Menschen der Welt gilt. Das neue Gesetz spiegelt offensichtlich den wachsenden Einfluss extrem konservativer Anhänger des muslimischen Glaubens wieder. In dem Land leben rund eine 430.000 Menschen, die große Mehrheit (rund 90 Prozent) davon sind Moslems, der Rest Christen. Migranten machen rund ein Viertel der Bevölkerung aus.  Die Steinigung als Todesstrafe war schon 2014 in Brunei wieder eingeführt worden, ab dem 3. April 2019 wird sie dann auch als Bestrafung für den Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren zur Anwendung kommen. 

In einigen anderen Ländern wie Afghanistan ist die Steinigung nach wie vor üblich. Im Iran gilt sie unter anderem als Bestrafung für Ehebruch, Jahr für Jahr werden etliche Menschen auf diese grausame Weise umgebracht. Um das Leiden der Verurteilten hinauszuzögern, wird sogar angegeben, möglichst kleine Steine zu verwenden.

Für Brunei gelten besondere Reisehinweise, die nochmalige Verschärfung des Strafrechts kann nämlich auch für Ausländer böse Folgen haben. Neben der Steinigung ist unter anderem die Amputation von Beinen oder Händen als Teil einer Bestrafung möglich. Homosexuelle Handlungen könnten außerdem auch für Nicht-Muslime Folgen haben. Eine Frage wird sein, ob Länder wie Österreich nun Asylanträge von homosexuellen Menschen aus Brunei anerkennen – es ist für sie unmöglich, in dem Land zu leben.