Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von Johnson&Johnson (J&J).

Damit ist eine Zulassung durch die EU-Kommission nur noch reine Formsache.

Johnson&Johnson in Europa zugelassen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfahl am Donnerstag eine bedingte Zulassung des Impfstoffs ab 18 Jahren. Die finale Entscheidung muss nun noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Diese gilt aber als Formsache. Es wäre damit der vierte in der Europäischen Union zugelassene Covid-19-Impfstoff nach den Mitteln von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Im Gegensatz zu diesen bietet das Vakzin von J&J den Vorteil, dass eine einmalige Impfdosis ausreichen soll statt zwei Dosen.

Die Staatengemeinschaft hat sich bei dem Unternehmen für dieses Jahr insgesamt 200 Millionen Dosen gesichert. J&J hatte kürzlich erklärt, der Konzern erwarte, im zweiten Quartal mit der Lieferung der zugesagten Impfdosen beginnen zu können. Reuters hatte aber am Dienstag von einem EU-Vertreter erfahren, dass J&J mit Problemen kämpft, die die geplante Auslieferung von 55 Millionen Impfdosen im zweiten Quartal erschweren könnte. In der vergangenen Woche habe der Konzern mitgeteilt, dass das Unternehmen wegen Problemen bei der Versorgung mit Impfstoff-Inhaltsstoffen und Ausrüstung „unter Stress“ steht, das vereinbarte Lieferziel bis Ende Juni zu erfüllen, sagte der Insider.

In USA und Kanada bereits zugelassen

J&J hatte Ende Januar für das Mittel eine Wirksamkeit von 66 Prozent beim Schutz vor mittelschweren bis schweren Covid-19-Verläufen in seiner weltweiten Untersuchung mit rund 44.000 Teilnehmern gemeldet. Bei der Vorbeugung einer Krankenhauseinweisung war das Vakzin 14 Tage nach der Impfung zu 85 Prozent wirksam und nach 28 Tagen zu 100 Prozent. Der Impfstoff ist bereits in den USA, Kanada und Bahrain zugelassen. 

Vergleich mit anderen Impfstoffen

Es ist bereits der vierte Impfstoff, der in der EU zugelassen wird. Bisher wird mit BionTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca geimpft. Doch was unterscheidet den Johnson&Johnson-Impfstoff von den bereits zugelassenen Impfstoffen?

  • Wie auch schon beim AstraZeneca-Impfstoff handelt es sich beim Johnson&Johnson um einen Vektorimpfstoff. Moderna und BionTech/Pfizer sind hingegen mRNA-Impfstoffe. Bei Johnson&Johnson wird ein sogenannter Vektor geimpft. Indem er Anweisungen an die Zellen übermittelt, wird ein bestimmtes Protein des Coronavirus produziert. So ist das Immunsystem vorbereitet für das „echte“ Virus. Dieses Verfahren kennt man auch schon von der herkömmlichen Grippe-Impfung.

  • Eine große Besonderheit dieses Impfstoffes ist, dass nur eine Dosis verabreicht werden muss. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Der größte Vorteil ist wohl die Logistik bei nur einer einzelnen Dosis. Aber auch die Lagerung ist hier um einiges leichter. Laut Experten gibt es allerdings einen großen Nachteil. Denn bei der Vergabe von zwei Dosen gibt man dem Körper das Signal, dass es ein größeres und länger andauerndes Problem gibt und er „bereitet“ sich besser darauf vor. Das ist bei einer Dosis offenbar nicht der Fall.

  • Laut dem Hersteller Janssen hat der Johnson&Johnson-Impfstoff eine Wirksamkeit von 67 Prozent bei schweren Verläufen und 85 Prozent bei lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen. Damit hat er eine ähnlich hohe Wirksamkeit wie der Impfstoff von AstraZeneca (60 Prozent bzw. 70 Prozent). Die mRNA-Impfstoffe von BionTech/Pfizer und Moderna liegt bei 95 Prozent beziehungsweise 94,5 Prozent.

(Quelle: Reuters / red)