Forscher haben nun per Zufall eine Meeresschnecke entdeckt, die ihren ganzen Körper nachwachsen lassen kann. Dafür trennt sie ihren Körper mitsamt Organen hinter ihrem Kopf ab.

Wozu diese extreme Verjüngungsmethode nützlich ist, ist bislang aber noch unklar.

Meeresschnecke kann kompletten Körper nachwachsen lassen

Dieses Talent ist doch einmal beneidenswert: Forscher haben herausgefunden, dass zwei Arten von Meeresschnecken ihren kompletten Körper nachwachsen lassen können. Der Kopf trennt sich dabei vom alten Körper inklusive aller Organe. Während der alte Körper verendet, lässt der Kopf der Schnecke innerhalb von 20 Tagen einen neuen Körper wachsen. Diese kuriose Entdeckung machten japanische Forscher übrigens nur per Zufall. In einem Biologielabor an der Universität Nara Joshi Daigaku werden verschiedene Meeresschnecken gezüchtet und beobachtet. Dort entdeckte die Studienautorin Sayaka Mitoh eines Tages im Wasser den Kopf einer Schlundsackschnecke, die zuvor ihren kompletten Körper abgeworfen hatte und sich augenscheinlich selbstständig fortbewegte. „Wir dachten, ohne Herz und andere wichtige Organe würde das Tier bald sterben“, so Mitoh in der im „Current Biology“ erschienen Studie. Doch schon nach kurzer Zeit war der neue Körper nachgewachsen.

Dass andere Tiere wie etwa Echsen gewisse Körperteile abwerfen, ist bekannt. Dieses Vorgehen nennt sich Autotomie. Doch eine derartig extreme Forme verwunderte die Forscher dann doch. Denn obwohl dem verbleibenden Kopf der Schnecke durch die Abtrennung eigentlich alle lebensnotwendigen Organe fehlen, lebte dieser weiter. Schon einen Tag nach dem Köpfen war die Nahtstelle am Hals zugewachsen und der Kopf begann wieder zu fressen. Nach sieben Tagen begann sich dann in dem langsam nach hinten herauswachsenden Ersatzkörper ein neues Herz zu bilden, nach 20 Tagen war der neue Körper wieder komplett.

Überleben dank Photosynthese?

Diese extreme Selbstverstümmelung der Meeresschnecke ließ die Forscher rätseln, wie der Schneckenkopf ohne Körper und innere Organe überleben kann. Laut der Studie verdanken die Weichtiere das einer anderen bemerkenswerten Fähigkeit: Die Schnecken ernähren sich nämlich nicht nur von Algen, sie können auch deren Chloroplasten in ihren Körper einbauen. Die Chloroplasten sind Organellen der Zellen von Grünalgen, die Photosynthese betreiben. Vermutlich können sich die Weichtiere während der körperlosen Zeit daher ebenfalls mittels Photosynthese am Leben halten. Wie die Regeneration des Körpers im Detail funktioniert, wurde noch nicht untersucht. Die Studienautoren nehmen aber an, dass sich an der Bruchstelle stammzellenartige Zellen befinden. Außerdem ist noch nicht bekannt, welcher Reiz die Autotomie auslöst und warum die Schnecken den Körper überhaupt abwerfen. Möglicherweise können sie auf diese Weise Parasiten loswerden, spekulieren die Wissenschaftler.