Das Problem mit dem internationalen Tiertransport lässt sich an einem aktuellen Beispiel gut verdeutlichen. Nach einer monatelangen Schiffsreise werden nun über 900 Rinder in Spanien notgeschlachtet.

Die Tiere konnten seit Dezember nicht entladen werden, da Verdacht auf eine Viruserkrankung bestand.

Rinder müssen auf monatelanger Irrfahrt ausharren und werden nun geschlachtet

Über 900 Rinder, die seit rund zweieinhalb Monaten auf einem Frachter auf dem Mittelmeer eingepfercht waren, werden nun in Spanien notgeschlachtet. Ein zweites Schiff namens „Elbeik“ mit rund 1.800 Rindern ist auf Irrfahrt im östlichen Mittelmeer. Die Tiere hätten eigentlich im Dezember von Spanien in die Türkei exportiert werden sollen. Aufgrund des Verdachts auf die Blauzungenkrankheit durfte man sie aber nicht entladen. Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine von Insekten übertragene Viruserkrankung, an der vor allem Schafe, aber auch Rinder und Ziegen erkranken. Es folgte also eine monatelange Irrfahrt auf See. Schließlich kehrte der Frachter „Karim Allah“ nun nach Südspanien zurück. Im Hafen von Cartagena begann dann vor wenigen Tagen die Entladung der Tiere. Wie staatliche Medien berichten, will man die Rinder noch direkt in einem Zelt an der Mole töten und die Kadaver entsorgen.

22 Tiere starben bereits auf See. Die restlichen Rinder dar man nicht in Spanien verkaufen. Denn die Einfuhr lebender Rinder von außerhalb der EU ist verboten. Nach einer Inspektion der Sanitärbehörden sei den Tieren eine weitere Reise aber nicht mehr zuzumuten. Ein Gericht in Madrid genehmigte daraufhin die Notschlachtung der rund sieben Monate alten Bullen, auch wenn der Eigentümer der Tiere das eigentlich verhindern wollte und versucht hatte, doch noch einen Käufer in einem anderen Land zu finden.

Odysee mit Rindern

Die Tiere hätten unter der langen Reise gelitten, einige seien nicht gesund. Nach dem erfolglosen Versuch im Dezember, die Tiere in der Türkei abzuliefern, hatte die Reederei versucht, sie nach Libyen zu verkaufen. Auch dieser Versuch scheiterte sowie alle weiteren, irgendwo anzulegen. An Bord ging dann auch das Futter aus. „Wir haben versucht, mehr Futter in Tunesien zu bekommen, aber sie haben uns rausgeschmissen“, so der Anwalt Miguel Masramon, der das libanesische Schifffahrtsunternehmen Talia Shipping Line vertritt. „Schließlich haben wir Futter in Sizilien bekommen, nachdem die Tiere schon mehrere Tage nur mit Wasser versorgt wurden“. Das Schicksal der Rinder auf dem zweiten Frachter, der „Elbeik“, ist noch ungewiss.