Streiten wird ja eigentlich eher mit negativen Dingen assoziiert. Wie oft haben wir schon die Sätze „Nicht streiten“, „Streiten bringt doch nichts“ oder „Vergesst es einfach und habt euch wieder lieb“ gehört?

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Wenn man der Wissenschaft (und dem gesunden Menschenverstand) glaubt, sind das aber schlechte Ratschläge. Ob in einer Beziehung, Freundschaft oder in der Familie: Streiten bringt einige Vorteile für uns und unsere Liebsten und lässt uns laut einer Studie sogar länger leben.

Paar-Studie

Über 17 Jahre hinweg haben Psychologen der Universität Michigan 192 Paare und deren Beziehung beobachtet. Die Probanden wurden für die Untersuchung in vier unterschiedliche Gruppen eingeteilt:

In Gruppe 1 stritten sich beide Partner nach eigenen Angaben gerne und oft und ließen so ihrem Frust immer freien Lauf, in Gruppe 2 und 3 keppelte jeweils nur ein Partner mit Begeisterung und in Gruppe 4 wurde sehr selten bis gar nicht gestritten und die Sorgen lieber hinuntergeschluckt.

Das Ergebnis:

In der Gruppe, in der beide Partner Streit vermieden und Ärger in sich hinein fraßen, war die Sterbe-Rate während des Untersuchungszeitraums etwa doppelt so hoch wie bei den anderen drei Gruppen. Bei diesen 26 Pärchen gab es unglaubliche 13 Todesfälle, während bei den anderen 166 Paaren insgesamt nur 14 Partner frühzeitig das Zeitliche segneten.

Schuld daran könnte laut den Forschern der Einfluss des Stresshormons Cortisol sein, das Krankheiten wie Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen und ein geschwächtes Immunsystem fördern kann.

Laut Angaben des Leiters der Studie, Ernest Harburg wurden bei der Untersuchung Umstände, die das Mortalitäts-Risiko begünstigen – wie Übergewicht, Blutdruck, Lugen- Herz- oder Kreislaufprobleme berücksichtigt.

Quelle: Die Studie „Marital Pair Anger-Coping Types May Act as an Entity to Affect Mortality: Preliminary Findings from a Prospective Study (Tecumseh, Michigan, 1971-1988)“ ist im Journal of Family Communication erschienen.