Am Mittwoch stürmten zahlreiche Trump-Anhänger das Kapitol in Washington, wo gerade der Senat tagte, um die Wahl Joe Bidens als US-Präsidenten abzusegnen. Sie durchbrachen die Polizeiabsperrungen und versuchten in die Sitzungssäle zu gelangen. Bisher wird zudem von vier Toten und zahlreichen Verletzten berichtet.

52 Trump-Anhänger wurden bereits verhaftet. Das FBI musste sogar mutmaßliche Sprengsätze rund um das Kapitol entschärfen.

Trump-Anhänger stürmen Kapitol

Nach einer Kundgebung am Mittwoch des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump in Washington stürmten massenhaft Demonstranten das Parlament. Er rief seine Anhänger dazu auf zu protestieren und sich gegen die Entscheidung des Senats zu stellen. Dieser wollte in diesem Moment gerade den Wahlsieg von Joe Biden als neue US-Präsident absegnen. Daraufhin eskalierte die Situation und zahlreiche Trump-Anhänger durchbrachen scharenweise die Polizeiabsperrungen und sind in das Kapitol eingedrungen. Sie hielten sich in der Rotunde des Kapitols auf, strömten durch die Gänge und drangen in Büros ein. Auch vor dem Gebäude machten sich Hunderte auf den Stufen breit und entrollten Trump-Flaggen. Die Sitzungssäle, in denen der Senat noch tagte, mussten daraufhin sofort evakuiert werden.

Die Washingtoner Polizei bekam sogar Unterstützung von der Nationalgarde und dem FBI. Sie mussten Tränengas einsetzen und zückten ihre Waffen. Bisher sind vier Todesopfer bestätigt worden. Eine Frau erlitt eine Schusswunde, andere starben an ihren Verletzungen. Das FBI teilte zudem mit, es habe zwei mutmaßliche Sprengsätze entschärft. Genauere Details sind dazu aber noch nicht bekannt. Es dauerte schließlich über drei Stunden bis die Beamten die zahlreichen Trump-Anhänger wieder aus dem Kapitol und hinter die Absperrungen schaffte. Daraufhin wurde bereits über 52 Personen festgenommen.

Twitter und Facebook sperren Konten von Donald Trump

Der Auslöser für diese Proteste: Eine Rede von Donald Trump. Auch während seine Anhänger ins Kapitol eindrangen und die Polizeiabsperrungen durchbrachen unterstützte der noch amtierende US-Präsident sie über Twitter. Denn obwohl er sie anhielt friedlich zu bleiben, forderte er sie nicht auf, das Kapitol zu räumen. Stattdessen verurteilte er in zahlreichen Tweets den scheidenden Vizepräsidenten Mike Pence, der sich nicht gegen die Amtsübergabe wehrte. Das schürte noch mehr Wut bei seinen Anhängern.

Daraufhin sperrten Facebook und Twitter die Konten von Donald Trump. Drei Tweets des Accounts @realDonaldTrump hätten „wiederholt und schwerwiegend“ gegen die Richtlinien verstoßen und müssten innerhalb von zwölf Stunden gelöscht werden, teilte Twitter mit. Sollte er diese nicht löschen, bleiben seine Konten gesperrt, hieß es. Auch Facebook reagierte und sperrte Trumps Account für 24 Stunden. Außerdem löschte Facebook Fotos und Videos radikalisierter Trump-Anhänger aus dem von ihnen erstürmten Kapitol in Washington. Denn die Aufnahmen stellten eine Unterstützung krimineller Handlungen dar, was gegen die Regeln des Online-Netzwerks verstoße, teilte das Unternehmen mit.

(Quelle: Reuters)