Weil Coca-Cola die Wahlrechtsreform in Georgia scharf kritisiert – es geht dabei um die Benachteiligung von schwarzen Wählern – ruft Ex-Präsident Donald Trump zum Boykott des Brauseriesen auf. Ein auf Twitter gepostetes Foto dürfte ihm da jetzt aber ziemlich ungelegen kommen.

Denn der Ex-US-Präsident Donald Trump pfeift offenbar auf seinen eigenen Boykottaufruf und trinkt weiter Coke.

Trump wird sein Lieblingsgetränk zum Verhängnis

Der Lieblingsdrink von Trump? Na Diät-Coke! Ganze 12 Flaschen soll der ehemalige US-Präsident an einem Tag von dem Sprudel leeren. Seine Liebe zu dem Getränk soll sogar so weit gehen, dass er einen eigenen Knopf an seinem Schreibtisch im Oval Office besaß. Den drückte er, sobald er erneutes Verlangen nach der süßen Brause verspürte. Ausgerechnet diese Liebe wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Besser gesagt ein Foto, auf dem er Cola trinkt.

Denn nur drei Tage bevor das Foto auftauchte, rief Trump zum Boykott von Coca-Cola und anderen amerikanische Unternehmen wie Delta Airlines und der Baseball-Profiliga MLB auf. Diese verurteilen die republikanische Landesregierung von Georgia wegen der kürzlichen Verschärfung der Wahlgesetze des Staates. US-Wahlrechtsexperten sind sich einig, dass damit weitgehend Minderheiten von künftigen Wahlen ausgeschlossen werden. Und genau diese Minderheiten sind zahlreich zur Wahlurne gepilgert, um bei der US-Wahl für Trumps Kontrahenten Joe Biden zu stimmen. Auf dieses offensichtliche Kalkül der Republikaner sahen sich viele Unternehmen gezwungen zu reagieren und kritisieren die Wahlrechtsreform öffentlich.

Und Trump zeigte sich darauf wieder mal empört. Nachdem er nach der Erstürmung des Kapitols in Washington dauerhaft von Twitter verbannt wurde, animierte er seine Anhängerschaft einfach mittels einer Pressemitteilung die relevanten Unternehmen zu boykottieren. „Es ist endlich Zeit für Republikaner und Konservative, sich zu wehren. Wir haben mehr Leute als die radikal linken Demokraten – bei weitem! Boykottieren Sie den Baseball der Major League (MLB), Coca-Cola, Delta Airlines, JP Morgan Chase, ViacomCBS, Citigroup, Cisco, UPS und Merck“, lautet Trumps Forderung. Doch gerade mal drei Tage später greift er erneut zur Flasche.

Was versteckt sich da hinter dem Telefon?

Aufgeflogen ist die Sache durch seinen ehemaligen Chefberater und Redenschreiber Spehen Miller. Der als rechtsextrem geltende Stratege feierte sein „großartiges Treffen“ mit Trump am 5. April auf seinem Twitter-Account mit einem Foto. Darauf zu sehen: Miller und ein breit grinsender Ex-Präsident. Doch wer genauer hinschaut, der entdeckt noch mehr.

Aufmerksame Twitter-User entdeckten auf seinem Schreibtisch mehr schlecht als recht hinter seinem Telefon versteckt – eine Flasche Diet-Coke. Und unklar zu erkennen: Trump hat wohl auch schon einige Schlucke davon getrunken.

Trump erntet Spott in den sozialen Medien

Damit brachte sich Trump reichlich Spott in den sozialen Medien ein. Don Moynihan, Professor an der Georgetown Universität in Washington D.C., etwa twittert: „Wenn Sie den Vorwurf hören, dass jemand Trump-Anhängern nicht genügend Respekt entgegenbringt, denken Sie daran, dass niemand sie weniger schätzt als Trump selbst.“ Die Huffington Post kommentierte den Vorfall mit: „Sieht aus, als hätte der Coca-Cola-Boykott in Mar-a-Lago noch nicht offiziell begonnen“. „Trump trinkt Cola, während er andere auffordert, es nicht zu tun!“, schreibt eine andere Twitter-Nutzerin, „Genau wie heimlich geimpft zu werden, und anderen zu sagen, das Coronavirus ist ein Betrug!“