Zugegeben, wir haben gerade echt genug Probleme. Und mit „wir“ meine ich die Menschheit an sich. Die Liste ist lang und zum Teil bestimmt auch individuell. Was ich mich aber zu behaupten traue, ist, dass Kim Kardashian kein Teil davon ist.

Bei mir ist sie heute allerdings sehr präsent. Oder besser gesagt nicht sie selbst, sondern ein Vorfall, der gerade erst passiert ist.

Happy Birthday, Kim Kardashian?

The one and only Kim K feiert heute ihren 40er – so weit, so (un)spektakulär. Auch wenn der Geburtstag einer polarisierenden Ikone natürlich immer ordentlich Gesprächsstoff liefert und Leute bei solchen Meldungen immer gern augenrollend „ja und, wos is die Gschicht?“ fragen. Die „Gschicht“ ist die: Heute Morgen am Weg in die Redaktion, hab ich wieder mal das Radio aufgedreht. Und auch dort wurde am Rande kurz der Geburtstag der Social Media Queen gestreift. Und das war der Wortlaut der Moderatorin: „Mal schauen, ob Ehemann Kanye West ihr heute zu diesem Anlass eine Torte bäckt. Wenn, dann ist es auf alle Fälle eine kleine, denn viel isst sie ja nicht.“

Der Kern des Problems

Ich weiß echt nicht, wo ich anfangen soll und eines gleich vorweg: Es geht hier nicht ums anprangern einzelner Personen. Mir geht’s darum aufzuzeigen, wie tief es in unserer Gesellschaft verankert ist, scheinbar völlig normal und nebensächlich über Frauen und Körperformen zu urteilen oder sie überhaupt zu thematisieren – selbst in einer Morningshow. Das Schlimme ist nämlich, dass ich der Moderatorin nicht mal eine böse Absicht unterstelle, denn es ist nun mal Tatsache, dass solche Meldungen einfach „passieren“ – weil eben jahrelang völlig normal. Und genau da muss man meiner Meinung nach ansetzen. Einfach ein bisserl mehr Awareness schaffen und darauf hinweisen, dass man sich solche Sätze bitte sparen kann. Denn Feminismus bedeutet – zumindest für mich – auch leben und leben lassen. Wir brauchen keine Hashtag-Kampagnen, in denen sich Frauen scheinbar gegenseitig unterstützen, wir müssen viel mehr genau bei solchen „unwichtigen“ Nebensätzen anfangen. Denn auch wenn Kim Kardashian vielleicht kein Teil unserer daily struggles ist, Feminismus wird es mit Sicherheit noch längere Zeit bleiben. In diesem Sinne: Happy Birthday an alle Kims und anderen Geburtstagskinder da draußen – und lasst uns bitte einfach ein bisschen mehr aufeinander schauen.