Aktuell sind in Österreich rund 500.000 Frauen armutsgefährdet und diese Zahl gilt nicht nur am Weltfrauentag. Genau diesen Frauen gilt die österreichweite Spenden-Aktion der Caritas #wirtun, die aufgrund der #metoo-Debatte ins Leben gerufen worden ist. Sie hat in den vergangenen Monaten viele Skandale und Übergriffe sichtbar werden lassen. Die Caritas hat diese Debatte verfolgt und musste feststellen, dass einer Gruppe bislang kaum Gehör geschenkt wurde: Frauen, die keine Follower in den Sozialen Netzwerken haben. Bei #wirtun geht es um Frauen, die in Armut leben und die sonst niemand hört. „Unsere Frauen verlieren oft ein Dach über dem Kopf“, erklärt Claudia Amsz, Leiterin mehrerer Mutter-Kind-Häuser der Caritas Wien. Mit dem Spenden Fond will die Organisation Frauen in Notsituationen in ganz Österreich unterstützen. Im Moment existieren 12 Mutter-Kind Häuser in Österreich und 36 Sozialberatungsstellen. Manche davon sind zu 100 Prozent auf Spenden angewiesen. Das Ziel des Fonds, der am Mittwoch eröffnet wurde, ist es, 1000 weitere Übernachtungen für Frauen zur Verfügung zu stellen.

#wirtun: Armut ist weiblich

In dem Wort Armut steckt das Wort „Mut“ und Mut ist weiblich. Das ist die Botschaft der Pressekonferenz, die am Mittwoch im Burgtheater stattfand. Der Weg in die Armut ist oft nicht lang, wie uns Claudia Amsz erklärt. Nach einem Beziehungsstreit auf die Straße gesetzt, finanzielle Probleme durch die immer höher werdenden Mieten oder Erkrankungen, durch die kein Job mehr möglich ist, junge Mütter, die zu Hause rausgeschmissen wurden; Wohnungsverlust, Jobverlust und Armut können jede Frau betreffen, egal aus welcher Schicht sie kommt. Die Mutter-Kind Häuser oder allgemein Frauenhäuser helfen den Frauen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. „Wir möchten die Frauen stärken und dazu ermächtigen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und neu zu formen“, erläutert Doris Schmidauer, Ehefrau des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Wichtig ist, dass die Frauen wissen, dass sie nicht allein sind und Hilfe existiert. Man muss darüber sprechen und es nicht in sich hineinfressen. Mann muss es anderen Menschen erzählen und sich beraten lassen, erklärt Claudia Amsz. Frauen, die Gewalt in ihrer Beziehung oder Familie erlebt haben, müssen wissen, dass sie wertvoll sind und es andere Frauen gibt, denen es genauso geht. Sie müssen wissen, dass Hilfe existiert und es immer eine Lösung gibt.